Full text: Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen

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und seine Lehre unser Erstes und Höchstes sein sollen. Der Hahü 
auf dem Kreuze,, das Bild der Wachsamkeit, erinnert an die Worte 
Jesu auf dem Ölberge: „Wachet und betet!" — In dem Kirche 
t hur me ist gewöhnlich eine Uhr angebracht, deren Schlag man weithin 
hören kann. Das Zifferblatt der Uhr befindet sich auf der Wand 
des Kirchthurmes. Auf dem Zifferblatt können wir sehen, wie viel 
Uhr oder wie spät es ist. Die Uhr ruft mit ihrem Schlage die 
Leute an ihre Arbeit und die Kinder in die Schule; aber sie ruft 
auch allen Menschen zu: „Benutze deine Zeit weise; denn wie die 
Stunden, so fließen auch die flüchtigen Jahre dahin, und du wandelst 
einen Weg, den du nie zurückkehren wirst." 
Das Innere der Kirche ist nicht, wie das Haus, in viele kleine 
Raume eingetheilt, sondern besteht gewöhnlich nur aus einem oder 
drei Schiffen und dem Chore. Hat eine Kirche drei Schiffe, 
so ist das mittlere gewöhnlich höher gebaut, als die beiden andern. 
Jenes heißt alsdann das Haupt- oder Mittelschiff, diese die 
Seitenschiffe. Die Decke der Kirche bildet gewöhnlich ein Gewölbe. 
Das Gewölbe ruht auf den Seitenmauern, oder auf den Seitenmauern 
und den Pfeilern, welche in Reihen zwischen dem Hauptschiffe und 
Nebenschiffen stehen. Der Fußboden der Kirche ist gewöhnlich mit 
Steinplatten belegt. 
Aus dem Hauptschiffe gelangt man über einige Stufen auf einen 
erhöhten Raum, welcher das Chor heißt. Neben dem Chore befindet 
sich .die Sakristei oder Chorkammer, in welcher der Priester 
die kirchliche Kleidung an- und ablegt. Auf dem Chore steht 
der Hauptaltar. .In den meisten Kirchen befinden sich auch noch 
zwei oder mehrere Neben- oder Seitenaltäre. Auf den Altären 
wird von dem Priester das heilige Meßopfer dargebracht. In 
der Mitte der Altäre, besonders aber des Hauptaltars, erhebt sich der 
Tabernakel, der Thron des im allerheiligsten Sakramente 
des Altars gegenwärtigen Heilandes. Hier wohnt er wahrhaft 
als Gottes- und Menschen söhn unter uns; hier nimmt er unsere 
Gebete auf und erfüllet fort und fort, was er vor seiner Himmelfahrt 
verheißen hat: „Sehet, ich bin bei euch alle Tage bis an's 
Ende der Welt." — • 
Außer den Altären befinden sich in der Kirche noch: ein Taufstein, 
eine Kanzel, Beichtstühle, eine Kommunionbank, eine Orgel, 
Bänke, Crucifixe, Heiligenbild er, Leuchter, Kerzen, Fahnen, 
Weihwassergefäße, Klingelbeutel und Opferstöcke. 
Beim Anblicke des Taufsteins magst du des Gelübdes gedenken, 
welches deine Pathen bei der heiligen Taufe für dich gethan: an 
Gott zu glauben, seinen heiligen Willen zu thun und die 
Sünde zu meiden. Die Kanzel ist die Stätte, wo von dem 
Priester Gottes Wort gepredigt wird, wo wir zum Guten 
ermahnt und vor dem Bösen, der Sünde, gewarnt werden. Der 
Beichtstuhl aber mahnt den Sünder, sich durch das Sakrament
	        
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