Full text: Lesebuch für die 5., 6. u[nd] 7. Klasse der Volksschule

132. Die Bereitung des Glases. 
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man selbst einmal auf einer Glashütte mit ansehen, 
wenn man es recht verstehen und begreifen will. Man 
wundert sich, wie zähe, dehnbar und formfähig die 
weiche Glasmasse ist. Mit Scheren und Messern kann 
man sie schneiden und wie Wachs in alle nur denk¬ 
bare Formen bringen und drücken. Man kann sie zu 
den allerdünnsten, wie Seide glänzenden Fäden aus¬ 
spinnen und diese zu Flechtwerken, Geweben, unver¬ 
brennlichen Tischdecken u. s. w. benützen. Glasarbeiter, 
die an einer einfachen Gebläselampe die niedlichsten 
Sachen aus Glasstäbchen herstellen, lassen ihre Kunst 
zuweilen für Geld sehen. 
Zum Blasen von Glasgegenständen braucht der 
Arbeiter eine sogenannte Pfeife. Dieselbe besteht 
aus einem ziemlich langen eisernen Rohre, welches zur 
Hälfte mit Holz belegt ist, am obern Ende ein hölzernes 
Mundstück hat, am untern Ende aber etwas aufge- 
wulstet ist. Der Bläser taucht diese Pfeife mit dem 
untern Ende in einen Glashafen mit halbflüssiger Glas¬ 
masse, was zur Folge hat, dass sich ein kleiner Glas¬ 
klumpen an das Rohr anhängt. Nun bläst er mit grosser 
Kraft in das Rohr hinein, worauf die Glasmasse zu 
einer runden Kugel sich ausdehnt. Dabei schwingt 
er die Pfeife mit der daranhängenden Glaskugel mehrere- 
mal um den Kopf, wodurch letztere eine längliche 
Form annimmt. Soll nun daraus z. B. eine Wein¬ 
oder Bierflasche entstehen, so nimmt ein zweiter 
Arbeiter eine Zange und bildet, während der erste 
die Blase fortwährend dreht, diese so aus, dass schon 
nach wenigen Augenblicken die Flaschenform wahr¬ 
zunehmen ist. Der Glasarbeiter drückt den Boden 
der Flasche nach innen in die Höhe und presst die 
Flasche alsdann auf eine heisse Steinplatte, um sie 
abzugleichen. Mit einem kalten Eisen berührt er die 
Stelle, wo die Flasche am Blasrohre festsitzt, und sprengt 
sie dadurch ab. Zuletzt nimmt er mit einem Eisen-
	        
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