Full text: Lesebuch für die 5., 6. u[nd] 7. Klasse der Volksschule

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3. Kaiserslautern. 
Treue zu belohnen, welche sie gegen seine Person und 
Sache an den Tag gelegt hatten. Im Jahre 1378 kam 
sie vom Reiche an die Kurpfalz, und die Hohenstaufen¬ 
burg wurde jetzt Sitz des kurpfälzischen Amtmannes. 
Kurfürst Friedrich III. wies seinem Sohne Johann Kasimir 
1576 die zwei Ämter Neustadt und Kaiserslautern zu 
und Ipgte ihm ans Herz, die in Frankenthal, Lambrecht 
und Otterberg angesiedelten, aus den Niederlanden ge¬ 
flüchteten Wallonen in der Ausübung ihres Glaubens 
mächtig zu schützen. Da war denn Lautern wieder 
fürstliche Residenz. Aber „das Fürstentum Lautern“ 
hörte bald wieder auf, da Johann Kasimir als Vormund 
der Kinder seines früh verstorbenen Bruders nach Heidel¬ 
berg zog. — Während des dreissigjährigen Krieges wurde 
die Stadt abwechselnd von den Spaniern, den Schweden, 
den Österreichern und den Franzosen eingenommen und 
in Besitz gehalten. Am härtesten war ihre Bedrängnis 
im Jahre 1635, wo sie nach einer vierwöchentlichen Be¬ 
lagerung von den Österreichern erstürmt, geplündert 
und zerstört wurde. Fünfzehnhundert Einwohner sollen 
bei dieser Gelegenheit das Leben verloren haben. Im 
spanischen Erbfolgekriege liess der französische General 
von Horn die meisten Türme und Mauern der Stadt 
abbrechen, das Schloss aber mit Pulver sprengen und 
durch Brand zerstören. Die Hauptmauern blieben zwar 
stehen; ein Teil der Gebäude wurde sogar als Wohnung 
der kurpfälzischen Beamten wieder hergestellt. Aber 
während der französischen Revolution kam das Ganze 
in Privathände und wurde nach und nach abgebrochen, 
so dass heute nur noch unbedeutende Spuren davon 
übrig sind. Auch sonst finden sich in der so alten Stadt 
nur wenige Reste der Vorzeit, und ausser den Kirchen 
und einigen Teilen der Stadtmauer sind nur noch Bruch¬ 
stücke aus derselben vorhanden. In den französischen 
Revolutionskriegen wurden hier mehrere Schlachten ge-
	        
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