Full text: Lesebuch für die 5., 6. u[nd] 7. Klasse der Volksschule

35. Hamburg. 
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Die Stadt ist sehr alt; denn schon Karl der Große 
ließ hier eine „Burg" und eine Kirche bauen. Schon im 
13. Jahrhunderte war Hamburg eines der bedeutendsten 
Glieder in dem großen Bunde „Hansa" (d. i. Bündnis), 
welchen die Städte zum Schutze gegen Edelinge und See¬ 
räuber errichtet hatten, und konnte zum Schutze des Handels 
ein Heer und Kriegsschiffe stellen. 
Die Stadt hat aber auch, wie jeder Mensch und jeder 
Ort, ihre Leidensgeschichte. In ältester Zeit von den 
Königen Dänemarks und Norwegens oftmals beraubt und 
zerstört, wurde sie am schrecklichsten heimgesucht im Jahre 
1 813 durch Davoust*), einen Feldherrn Napoleons, der die 
Stadt nicht nur auf die unmenschlichste Weise bedrückte und 
brandschatzte, sondern anet) Tausende ihrer Bewohner mitten 
im strengen Winter aus der Stadt hinaus in das Elend 
und in den Tod trieb. Im Jahre 1842 brach eine schreck¬ 
liche Feuersbrunst in Hamburg aus, welche 3 Tage und 
4 Nächte wütete, 71 Straßen und Plätze mit fast 2000 
Häusern zerstörte und 20000 Menschen obdachlos machte. 
Durch die angestrengte Thätigkeit seiner Bewohner und 
durch die günstige Lage als Welthandelsstadt ist es Ham¬ 
burg jedesmal gelungen, sich aus dem Elende zu neuem 
Neichtume und neuer Macht zu erheben, und so hat es sich 
auch aus Schutt und Asche in frischer Schönheit und Pracht 
erhoben, so daß es den schönsten Städten an die Seite ge¬ 
stellt werden kann. 
Am Hafen von Hamburg tritt uns der großartige 
Handel dieser Stadt lebendig und anschaulich entgegen; 
denn was die Erde Köstliches hervorbringt, liegt hier nicht 
nur verborgen in Schiffen und Speichern, sondern auch auf 
öffentlicher Straße in gewaltigen Fässern, eifenbeschlagenen 
Kisten, in mächtigen Rollen, Körben und Ballen aufgestapelt, 
wie wertlose Dinge. Etwa 8000 Schiffe bringen die Herr¬ 
*) Sprich: Dawuh!
	        
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