Full text: Lesebuch für die 5., 6. u[nd] 7. Klasse der Volksschule

34 02. Was das Getreidefeld aus alter Zeit erzählt. 
hebt empor den medergesunkenen Mut und erquickt den 
Betrübten. 
Verzage nicht, Verlassener, und harre duldend aus! 
In der unansehnlichen Rebe quillt der süße Saft. Die 
schwache Rebe spendet den erquickendsten Trank der Erde. 
(Herder.) 
31. Zer Kote im Jumus. f 
Aber die Lcnzgestalt der Natur ist doch wunderschön, 
wenn der Dornstrauch blüht, und die Erde mit Gras und 
Blumen pranget! So ein heller Dezcmbertag ist auch wohl 
schön und dankenswert, wenn Berg und Thal in Schnee 
gekleidet sind und uns Boten in der Morgenstunde der 
Bart reift. — Aber die Lenzgestalt der Natur ist doch 
wunderschön! Und der Wald hat Blätter, und der Vogel 
singt, und die Saat schießt Ähren, und dort hängt die 
Wolke mit dem Bogen vom Himmel, und der fruchtbare 
Regen rauscht herab! 
Wach auf, mein Herz, und singe 
Dem Schöpfer aller Dinge! — 
Es ist, als ob er vorüber wandle, und die Natur habe sein 
Kommen von ferne gefühlt und stehe bescheiden ain Wege 
in ihrem Feierkleide und frohlocke! (Claudius.- 
32. Was das Getreidefeld aus alter Zeit erzählt, f 
Wie wallet und woget die herrliche Saat! Wenn der 
Engel des Windes mit seinem Fittich darüberstreift, schwankt 
und wankt sie wie ein Meer von Halmen. — Hörst du, 
wie es flüstert und lispelt, wie es säuselt und rauscht über 
das weite Gefild? 
Bist du ein Sonntagskind, dann vermagst du die 
Sprache aller Dinge in der Natur zu verstehen; so sagt 
das Märchen. Du kennst das Lied des Vogels, deutest 
das Murmeln der Quellen und vernimmst auch die Ge-
	        
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