Full text: Lesebuch für die 5., 6. u[nd] 7. Klasse der Volksschule

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40. Der Sommer. 
Der Fimmel, nah und fern, 
Tr ist so klar und feierlich, 
So ganz, als wollt' er öffnen sich. 
Das ist der Tag des Herrn! (Ludw. uhiand.) 
49. Jer Sommer, ff 
Am längsten sind die Tage im Sommer. Des Mor¬ 
gens um vier Uhr schon gehen die fleißigen Landleute an 
ihre Arbeit, und spät abends spielen die Kinder noch im 
Freien. Ja, gerade in der Abendkühle spielt es sich am besten. 
Aber welche Hitze herrscht auch oft den Tag über! 
Viele Tiere liegen in ihren schattigen Erdlöchern; selbst die 
Vögel bergen sich im Schatten des dunkelbelaubten Waldes, 
ihren Gesang einstellend, und auch die Menschen suchen die 
kühlsten Plätzchen ihrer Wohnungen auf. Nur die meisten 
kaltblütigen Geschöpfe, Eidechsen und Insekten sind jetzt am 
vergnügtesten. Schmetterlinge flattern von Blume zu Blume; 
Bienen summen; Grillen zirpen, und Heuschrecken schwirren 
in der Mittagszeit durch dw Wiese. 
Diese prangt jetzt in ihrem höchsten Schmucke. Feine 
Vlütcnrispen nicken über dem fußhohen Grase und streuen 
Blumenstaub aus, wenn ein vorüberschnurrendes Insekt sie 
berührt. Blumen prangen in allen Farben und versenden 
weithin ihre Wohlgerüche. Bald aber wird all dieser Herr¬ 
lichkeit durch die Sense des Mähers ein Ende gemacht, und 
dann wird nur kurze Zeit noch das duftende Heu an die 
vergangene Pracht erinnern. 
Glühend brennt die Mittagssonne im weilen Saatfeld 
zur Freude des Landmannes; denn durch ihre Strahlen 
wird in wenigen Wochen das Getreide reif sein. Dann 
gibt cs ein fröhliches, wenn auch mühsames Ernten. Sind 
unter unzähligen Schweißtropfen die schweren Garben endlich 
auf den Wagen gebracht, dann schmücken sich Schnitter und 
Schnitterinnen mit Feldblumen und ziehen mit heiterm Ge¬ 
sang des Abends in das Dorf ein.
	        
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