Full text: Lesebuch für die 5., 6. u[nd] 7. Klasse der Volksschule

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41. Das Gewitter. 
Vertrauen dir die Kindlein dein. 
Behüt' uns Gott in Gnaden!" 
Habt ihr die feurige Schlange gesehen? 
Hört ihr den plötzlichen, schmetternden Streich? 
Ist in der Stadt wo ein Unglück geschehen? 
Wimmert vom Turme das Glöcklein sogleich? 
Nein, es ist stille. — Aus feurigem Wagen 
Fuhr uns im Wetter Jehovah vorbei. 
Aber nicht wollt' er mit Jammer uns schlagen; 
Denn er ist gnädig, barmherzig und treu. 
Ihr Kinder, fleht im Blitzeslicht: 
„Herr, geh' mit uns nicht ins Gericht! 
Mit Wetterschlag und Feuersnot 
Verschon', verschon' uns, lieber Gott! 
Behüt' uns Gott in Gnaden!" 
Wo jetzt im Feld sich ein Wandrer noch eilet, 
Fern auf der Heide noch hütet ein Hirt, 
Unter dem Baum sich ein Mäher verweilet, 
Weinend im Wald sich ein Kind hat verirrt: 
Laßt uns der Fernen, Verlassenen, Armen 
Betend gedenken im sichern Gemach! 
Schütze der Herr sie mit mildem Erbarmen 
Unterm unendlichen, himmlischen Dach! 
Ihr Kinder, ruft zur Himmelshöh': 
„Du Herrscher über Land und See, 
Den Pilger schütz' in Sturmesnot, 
Auf wildem Meer das schwanke Boot! 
Behüt' uns Gott in Gnaden!" 
Siche, nun stürzen die himmlischen Quellen; 
Strömend ergießen die Wolken den Schoß. 
Dächer, sie krausen, und Bäche, sie schwellen; 
Alle die Schleusen des Himmels sind los. 
Dämmernd verschwindet im düsteren Regen 
Himmel und Erde, die weite Natur; 
Aber den süßen, befruchtenden Segen, 
Durstig verschlingt ihn die lechzende Flur. 
Ihr Kinder, lobt den Herrn der Welt! 
Er tränkt die Flur, er labt das Feld;
	        
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