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157. Heinrich Braun.
beit Hauptteil seines arbeitsreichen Lebens hat er dem Unter¬
richt und der Erziehung derselben gewidmet.
Heinrich Braun ist am 17. März 1732 in dem ober¬
bayerischen Marktflecken Trostberg geboren. Seine Eltern
waren einfache Bäckersleute. Da der Vater frühe starb,
so lag die Erziehung des zwar zarten, aber aufgeweckten
Knaben vorzugsweise in den Händen der Mutter, einer
verständigen und frommen Frau, welcher der Sohn bis
zu ihrem Tode die höchste kindliche Liebe und Verehrung
bewies.
Der Knabe lernte leicht und gern; daher übergab ihn
die Mutter, welche ihn ohnehin wegen seines schwächlichen
Körperbaues zur Erlernung des väterlichen Handwerks nicht
anhalten wollte, einem Verwandten in Tittmoning, dem
dortigen Pfarrer, damit er hier die Anfangsgründe der
lateinischen Sprache erlerne. Seine Fortschritte übertrafen
die Erwartungen; auch in Salzburg, wohin er zur Fort¬
setzung seiner Studien gebracht worden, kam er so rasch
vorwärts, daß er schon im Jahre 1750 in das Benediktiner¬
kloster Tegernsee eintreten konnte. Nach Ablauf des ein¬
jährigen Noviziates studierte er der Ordeussitte gemäß im
Kloster Rott Theologie und schloß im Jahre 1756 seine
Studien in so ehrenvoller Weise ab, daß er schon nach
drei Jahren, welche er in Freising zubrachte, als Lehrer
der Theologie in sein Kloster zurückberufen wurde. Da das
Kloster eine reichhaltige Büchersammlung besaß, über welche
ihm die Aufsicht übertragen worden, so benützte er fleißig
die Gelegenheit, seine Kenntnisse nach allen Seiten zu ver¬
mehren. Mit besonderer Vorliebe beschäftigte er sich wäh¬
rend dieser Zeit mit unserer Muttersprache.
Mittlerweile hatte er sich durch Herausgabe mehrerer
Schriften einen solchen Namen gemacht, daß ihn eine Be¬
rufung des edlen Kaisers Joseph II. einlud, 1762 nach
Wien überzusiedeln. Nur drei Jahre dauerte seine dortige
Wirksamkeit. Denn ein eigenhändiges Schreiben des um