Full text: Jütting und Webers Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das erste bis dritte (bezw. vierte) Schuljahr

96. Der Lhristbaum. 
Nun gibt es wieder auf dem Markte und an der Kirche Christbäume 
zu verkaufen- Tannen und Fichten, selbst Kiefern werden dazu benutzt. 
Mancher Vater hat schon einen gekauft- im Keller oder im Garten haben 
ihn die Kinder liegen sehen. 
Nicht wahr, der Ehristbaum ist doch der schönste Baum, ja? weil er 
so schön angeputzt wird mit Ketten und goldenen Nüssen und Äpfeln und 
Glöckchen und Zuckerzeug und Pfefferkuchen und Blumen und Schnee und 
Lichtern und Sternen — so eine Pracht. 
Kber denkt, es gibt Leute, bei denen hängt nichts auf dem Ehristbaume, 
bloß Lichter stecken darauf- alte Leute sind es manchmal, die keine Kinder 
haben oder wo die Kinder groß geworden sind: Nur der grüne Baum steht 
da — und doch sagen sie auch: Der Christbaum ist der schönste Baum. 
Warum wohl? Weil die Lichter es so hell machen, weil er so schön grün 
ist, wenn die andern Bäume Kahl dastehen. ... Ich denke, weil er der 
Weihnachtsbaum ist. 
Denn der schönste Baum blüht und leuchtet in der schönsten Zeit. Meint 
ihr nicht auch? 
Die schönste Zeit, die liebste Zeit, Den hat uns Gott der Herr bestellt, 
Sagt's allen Leuten weit und breit Den herrlichsten wohl in der Welt, 
Damit sich jedes freuen mag, Daß jung und alt, daß groß und Klein 
Das ist der liebe Weihnachtstag. So recht von herzen froh soll sein. (hei).) 
Stimmt es? 3a, da gibt's schöne Geschenke, Spielwaren, anzuziehen und 
Stollen. Und da sind wir alle so froh, und da jubeln wir. Die Eltern auch? 
Ja, die freuen sich auch mit. Worüber? Ich habe meiner Mutter einen 
Waschlappen gestrickt. Und ich habe eine Krippe gebaut aus einem Modellier- 
bogen. Und ich habe ein Blumengitter gearbeitet. Und ich habe ein Vers- 
chen gelernt. Und ich habe mir auf dem Klavier etwas eingeübt. . . . 
Und bei den andern? Da freuen sich die Eltern doch auch? Ja, ich kriege 
vom „Rat und Tat" beschert. Und meine große Schwester von der Loge. 
Und mein großer Bruder in der Arbeitsschule. Und wir dürfen zu Geheim- 
rats heraufkommen, da ist nämlich mein Vater Hausmann. . . . 
Kinder, ist's nicht eine schöne Zeit, wo die Menschen einander so 
lieb haben — die Eltern die Kinder und die Kinder die Eltern, wo die 
Armen geschenkt bekommen, und wo jedes dem andern eine Freude 
machen will: 
© du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! 
Und ihr wißt, wer sie uns gebracht hat, die schönste Zeit und iden 
schönsten Baum dazu: Das ist das liebe Christkind gewesen. Das hat so
	        
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