IV. Innere Zustände der Mark unter den Askaniern. 
Boitzenburg. Zu der Zeit nämlich, wo die Askanier hier ihre 
Eroberungen begannen, war die Vorliebe für diesen Orden schon 
im Abnehmen begriffen, dagegen den Prämonstratensern 
zugewendet, und in der That wurde von den Klöstern dieses Or— 
dens z. B. von Leitzkau, Jerichow und Gramzow aus sowie von 
den beiden Bischofssitzen selber sehr thätig für die Verbreitung 
des Christenthums Sorge getragen. Gegen Ende des zwölften 
Jahrhunderts wandte sich aber die Vorliebe noch mehr den Ci— 
sterciensern zu, die sich ums Jahr 1100 von den Benedikti— 
nern abgezweigt hatten. Die Klöster dieses Ordens richteten 
überall Musterwirthschaften für den Landbau ein, zu dessen Be— 
treibung sie insbesondere verpflichtet waren. Ihnen hat die Mark 
viel zu danken, und einige von ihnen z. B. Lehnin, Chorin sind 
von großer Bedeutung hervorgetreten. Noch wichtiger wurden 
die beiden Mönchsorden, welche zu Anfang des 13. Jahrhun— 
derts errichtet worden waren, um zunächst der damals besonders 
im südwestlichen Europa allgemein verbreiteten gefährlichen Ketze— 
rei entgegenzutreten. Es waren dies die beiden Bettelmönchs— 
Orden der Franziskaner (graue Mönche, Minoriten) und der 
Dominikaner (shwarze Brüder, Predigermönche). Während 
letztere gelehrte Bildung sich anzueignen hatten und sich durch 
ihren Glaubenseifer am geeignetsten für die Inquisition erwiesen, 
verachteten die Franziskaner meistens alle Gelehrsamkeit und waren 
wegen ihrer plebejischen Sitten bei dem großen Haufen sehr be— 
liebt, zumal da ihnen auch das Recht zustand, selbst zur Zeit des 
Interdikts Messen zu lefen. Da in beiden Orden weder die 
Klöster noch die einzelnen Mönche Eigenthum besitzen durften, 
beide vielmehr sich von ihrer Hände Arbeit oder noch mehr durch 
Betteln ernährten, so konnten Klöster der Art nur in Städten 
ihren Unterhalt finden, zu denen auch noch die Umgegend, oft 
sogar in ziemlicher Entfernung beim Terminiren oder Betteln 
hinzugezogen wurde. So enlstanden denn im 13. Jahrhundert 
z. B. in Stendal, Salzwedel, Brandenburg, Berlin, Anger⸗ 
münde, Prenzlow u. s. w. Franziskaner-Kloͤster, während die 
Dominikaner in Seehausen, Brandenburg, Cöln, Ruppin, Sol— 
din ꝛc. Klöster errichteten. Andere Orden außer den genannten 
waren in der Mark nur schwach oder gar nicht vertreten; dage— 
gen waren Tem pelherren z. B. bei Tempelhof und Lietzen 
ziemlich begütert, weniger die Johanniter und Deutsch— 
erren. 
Außer diesen Religiösen d. h. durch ein bestimmtes Ge— 
lübde zu einem Orden Verpflichteten gab es auch zahlreiche
	        
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