Full text: Der kleine Kinderfreund

266. 
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3. 
Auch die Provinz Pommern zieht sich lang und schmal an 
der See hin. Sie ist fast wie ein Kahn gestaltet. Die Oder teilt 
sie in zwei Teile, die man Vor- und Hinterpommern nennt. 
Noch deutlicher fällt diese Teilung wegen des Haffs in die Augen, 
vor dem die beiden Inseln Usedom und Woll in liegen. Die 
Provinz ist fast ganz flach; nur an der südlichen Seite zieht sich ein 
Höhenzug hin, von dem zahlreiche kleine Flüsse zum Meere fließen. 
Sie durchschneiden nur die Küste und werden darum Küsten¬ 
flüsse genannt. An dem Ufer des Meeres haben die Wellen ganze 
Hügel von Sand oder Dünen angespült. Hinter den Dünen giebt 
es manche sumpfige Stellen, in denen große Scharen von Gänsen 
sich es wohl sein lassen. Die Gänsezucht ist ein Haupterwerbszweig 
der Bewohner des Landes. Aber auch der Handel, der besonders 
von Stettin aus betrieben wird, ist sehr bedeutend. Weil jedoch 
Stettin nicht am Meere liegt, sondern nur an der Oder, so mußte 
an den Ausflüssen des Hasss ins Meer ein Seehafen angelegt 
werden. Dieser Hafen heißt Swinemünde. 
Stettin, eine starke Festung, ist die Hauptstadt der Provinz 
Pommern und zugleich die Hauptstadt des mittlern Regierungsbezirkes. 
Nach Westen zu liegt der Regierungsbezirk Stralsund, zu dem 
auch die Insel Rügen gehört. Die Stadt Stralsund ist ebenfalls 
eine große und berühmte Seestadt. Der dritte Regierungsbezirk 
heißt nach seiner Hauptstadt Köslin. Sonst ist in Pommern noch 
die berühmte Festung Kolb erg zu merken, die sich 1807 in der 
Zeit des Unglückes tapfer und ruhmreich gehalten hat, als das ganze 
Land umher schon in die Hände der Feinde gefallen war. Und wie 
Brandenburg eine Hochschule oder Universität in Berlin und 
Preußen in Königsberg hat, so besitzt Pommern eine solche in 
Greifswald. 
An den Ufern der Warte und Netze breitet sich die Provinz 
Posen aus, die nach ihrer Hauptstadt ihren Namen bekommen hat. 
Sie ist flach, hier und da sumpfig, sonst aber für den Ackerbau 
wohl geeignet. Von Bromberg, der Hauptstadt des zweiten 
Regierungsbezirkes, hat ein Kanal seinen Namen erhalten, der die 
Brahe mit der Netze und dadurch auch die Weichsel mit der 
Oder verbindet. Durch Abzugsgräben ist aus dem Netzedistrikte 
ein fruchtbares Land geworden, das auch meistens von fleißigen 
Deutschen bevölkert ist, wie überhaupt die Gegenden an der 
Grenze. In den vielen kleinen Städten im Innern des Landes, 
unter denen Gnesen noch die bedeutendste ist, wohnen jedoch Leute 
polnischer Abkunft, die auch noch ihre alte Sitte und Sprache bei-
	        
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