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Auch die Provinz Pommern zieht sich lang und schmal an
der See hin. Sie ist fast wie ein Kahn gestaltet. Die Oder teilt
sie in zwei Teile, die man Vor- und Hinterpommern nennt.
Noch deutlicher fällt diese Teilung wegen des Haffs in die Augen,
vor dem die beiden Inseln Usedom und Woll in liegen. Die
Provinz ist fast ganz flach; nur an der südlichen Seite zieht sich ein
Höhenzug hin, von dem zahlreiche kleine Flüsse zum Meere fließen.
Sie durchschneiden nur die Küste und werden darum Küsten¬
flüsse genannt. An dem Ufer des Meeres haben die Wellen ganze
Hügel von Sand oder Dünen angespült. Hinter den Dünen giebt
es manche sumpfige Stellen, in denen große Scharen von Gänsen
sich es wohl sein lassen. Die Gänsezucht ist ein Haupterwerbszweig
der Bewohner des Landes. Aber auch der Handel, der besonders
von Stettin aus betrieben wird, ist sehr bedeutend. Weil jedoch
Stettin nicht am Meere liegt, sondern nur an der Oder, so mußte
an den Ausflüssen des Hasss ins Meer ein Seehafen angelegt
werden. Dieser Hafen heißt Swinemünde.
Stettin, eine starke Festung, ist die Hauptstadt der Provinz
Pommern und zugleich die Hauptstadt des mittlern Regierungsbezirkes.
Nach Westen zu liegt der Regierungsbezirk Stralsund, zu dem
auch die Insel Rügen gehört. Die Stadt Stralsund ist ebenfalls
eine große und berühmte Seestadt. Der dritte Regierungsbezirk
heißt nach seiner Hauptstadt Köslin. Sonst ist in Pommern noch
die berühmte Festung Kolb erg zu merken, die sich 1807 in der
Zeit des Unglückes tapfer und ruhmreich gehalten hat, als das ganze
Land umher schon in die Hände der Feinde gefallen war. Und wie
Brandenburg eine Hochschule oder Universität in Berlin und
Preußen in Königsberg hat, so besitzt Pommern eine solche in
Greifswald.
An den Ufern der Warte und Netze breitet sich die Provinz
Posen aus, die nach ihrer Hauptstadt ihren Namen bekommen hat.
Sie ist flach, hier und da sumpfig, sonst aber für den Ackerbau
wohl geeignet. Von Bromberg, der Hauptstadt des zweiten
Regierungsbezirkes, hat ein Kanal seinen Namen erhalten, der die
Brahe mit der Netze und dadurch auch die Weichsel mit der
Oder verbindet. Durch Abzugsgräben ist aus dem Netzedistrikte
ein fruchtbares Land geworden, das auch meistens von fleißigen
Deutschen bevölkert ist, wie überhaupt die Gegenden an der
Grenze. In den vielen kleinen Städten im Innern des Landes,
unter denen Gnesen noch die bedeutendste ist, wohnen jedoch Leute
polnischer Abkunft, die auch noch ihre alte Sitte und Sprache bei-