Naturgeschichte 
I. Tierkunde. 
1. Haustiere. 
Das Pferd. 
Das Pferd als Zugtier. Das Pferd ist das schönste unserer Haus¬ 
tiere. Die wertvollsten Dienste leistet es dem Menschen als Zugtier. 
Hierbei kommt ihm besonders seine kräftige Brust zu statten. Mit 
ihr zieht es durch einen breiten Riemen, an dem die Zugstränge 
sitzen, die schwersten Lasten von der Stelle. Mit den Hufen stemmt 
es sich in die Unebenheiten des Bodens ein und rückt so den Körper 
samt der Last vorwärts. Durch Auflegen eines Eisens sucht .der 
Mensch den Hufen noch eine größere Festigkeit zu geben und deren 
Abnutzung zu verhüten. Willig läßt sich das Tier mit dem Zaume 
lenken. Schon das leiseste Ziehen an dem Leitseil drückt den Zaum 
gegen die äußerst empfindlichen Lippen. Dadurch wird dem Pferde 
von seinem Führer die gewünschte Richtung angedeutet. 
Das Pferd als Reittier. Auch zum Reiten eignet sich das Pferd 
vortrefflich. In dem sanft gewölbten Rücken mit der festen Wirbel¬ 
säule bietet es dem Reiter einen bequemen Sitz. Der schmale Kopf 
und der seitlich zusammengedrückte Hals werden beim Springen ge¬ 
rade nach vorne gestreckt. So vermögen Kopf und Hals die Luft gleich 
einem Keile leicht zu durchschneiden. Besonders aber sind es die 
hohen, sehnigen Beine, die das Pferd zu schnellem, anhaltendem 
Laufen befähigen. Ihre zahlreichen Gelenke verleihen einen federn¬ 
den Gang und machen, daß die Erschütterungen beim Reiten ge¬ 
mildert werden. 
Nahrung und Gebiß. Seine Nahrung nimmt das Pferd mit den fleischigen 
und leicht beweglichen Lippen auf. Sie besteht in Heu, Klee, Stroh, 
Hä^er und Gerste. Zucker gilt ihm als Leckerbissen. Aus der Weide nährt es 
sich von Gras, das es mit den schräg nach vorne gerichteten Schneidezähnen des 
Ober- und Unterkiefers abrupft. Zum Zermalmen der Pflanzenkost eignen sich die 
mit breiten Kronen versehenen Backenzähne vorzüglich. Form und Farbe der 
Schneidezähne ändern sich in bestimmten Zeitabschnitten. Dadurch läßt sich das 
Alter des Pferdes bestimmen.