zahl Adeliger, die durch leichtfertige Verschwendung in Schulden
geraten waren und einen Teil ihrer Besitzungen nach dem andern
verkaufen oder verpfänden mußten. Und wer wollte in der kaiser¬
losen Zeit für die schutzlos preisgegebenen Reichsgüter sorgen? Kein
Wunder, wenn manches Stück von dem Württemberger seinem
Gebiet einverleibt wurde; besonders die hohenstaufischen Güter zog
er an sich. Eberhard hinterließ sein Land um die Hälfte vergrößert.
Die Grafschaft dehnte sich jetzt zu beiden Seiten des mittlern Neckars
Stammschloß Wirtemberg um 1640 nach Merian.
von Leonberg bis Schorndorf aus, griff im Süden über die Hänge
der Alb nach Münsingen hinauf und endete nordwärts in der Gegend
von Markgröningen und Marbach.
Die Bewohner der Grafschaft lebten meist von dem Ertrag
ihrer Landwirtschaft. Wie heute, so reifte auch damals an den Hü¬
geln des Neckars die Traube. Die Leute wohnten in engen Häusern
mit dunkeln Treppengängen und niedern Stuben. Wenn sie aus¬
gingen, trugen sie Zwilchkittel und Zipfelkappen. Die Bauern waren
dem Grafen leibeigen oder doch zinspflichtig, weil sie sich unter sei¬
nen Schutz gestellt hatten. In den Städten entfaltete sich das Ge¬
werbe und erblühte die Kunst.