18* Sonntag.
Gott im Himmel hat gesprochen:
Sieben Tage sind in der Wochen,
sechs davon will ich euch geben,
schaffet da, was not zum Leben:
doch der Sonntag bleibe mein,
da will ich euch unterweisen,
mir zu dienen, mich zu preisen,
gut und fromm vor mir Zu sein.
Liebes Kind, vergiß es nicht.
was der Herr vom Sonntag spricht. Hey.
19. Das Märchen vom Mann im Monde.
Vor alten Zeiten ging einmal ein Mann am lieben Sonntag-
morgen in den Wald, haute sich Holz ab, eine großmächtige
Welle, band sie, steckte einen Staffelstock hinein, hockte die Welle
aus und trug sie nachhause zu. Da begegnete ihm unterwegs
ein hübscher Mann in Sonntagskleidern, der wollte wohl in die
Kirche gehen, blieb stehen, redete den Wellenträger an und sagte:
„Weißt du nicht, daß auf Erden Sonntag ist, an welchem Tage
der liebe Gott ruhte, als er die Welt und alle Tiere und Menschen
geschaffen?" — Der Fragende aber war der liebe Gott selbst.
Jener Holzhauer jedoch war ganz verstockt und antwortete:
„Sonntag auf Erden oder Montag int Himmel, was geht das
mich an, was geht das dich an?" „So sollst du deine Reisigwelle
tragen ewiglich!" sprach der liebe Gott, „und weil der Sonntag
auf Erden dir so gar unwert ist, so sollst du fürder ewigen
Montag haben und im Mond stehen, ein Warnungsbild für die,
welche den Sonntag mit Arbeit schänden!"
Von der Zeit an steht im Monde immer noch der Mann
mit dem Holzbündel und wird auch wohl da stehen bleiben bis
in alle Ewigkeit. B-chst-r«.
20. Die wandelnde Glocke.
1. Es war ein Kind, das wollte nie zur Kirche sich beque¬
men, und Sonntags sand es stets ein Wie, den Weg ins Feld
zu nehmen.
2. Die Mutter sprach: „Die Glocke tont, und so ist dir's
befohlen, und du hast dich nicht hingewöhnt, sie kommt und wird
dich holen."
3. Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt da droben auf
dem Stuhle. — Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt, als tief
es aus der Schule.-
4. Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr, die Mutter hat gefackelt.
Doch welch' ein Schrecken hinterher! Die Glocke kommt gewackelt.