Full text: Lesebuch für katholische Volksschulen

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wurde. Man nennt daher dieses wichtige Ereignis eine Staats- 
umwälzung oder Revolution. Dabei kam es zu gräßlichen 
Aufständen, ^ bei denen das entartete Volk gegen seinen König 
(Ludwig XVI.), der doch ein rechtschaffener Mann war, die Waffen 
ergriff, ihn ins Gefängnis setzte und endlich wie einen Verbrecher 
enthaupten ließ. Frankreich wurde dann in eine Republik ver¬ 
wandelt. In dem neuen sogenannten Freistaate übten eine Zeit 
lang blutgierige Verbrecher eine grauenvolle Schreckensherr¬ 
schaft. Da wurden in Paris Tag für Tag unschuldige Menschen 
auf das Blutgerüst geschleppt und viele hochverdiente Männer 
schmählich hingeschlachtet. Wilder Aufruhr, blutiger Bürgerkrieg 
durchtobte das ganze Land. Schon drohte das gewaltige Revo¬ 
lutionsfeuer auch die Nachbarländer in Brand zu stecken. Das 
erregte überall Besorgnis, und das schreckliche Schicksal, welches 
über den König von Frankreich ergangen war, schien namentlich 
den deutschen Kaiser und den König von Preußen aufzufordern, 
die Königsfeinde und Königsmörder zu züchtigen. So kam es 
zum Kriege. 
Die Franzosen stürzten sich mit Ungestüm in den Kampf: 
das ganze Volk eilte zu den Waffen. Ruhmvoller war es, auf 
dem Schlachtfelde zu sterben, als auf dem Blutgerüste. Und wer 
sich im Felde auszeichnete, der konnte rasch zu den höchsten stellen 
emporsteigen. Da wurde der Ehrgeiz mächtig angeregt und aus 
den Kriegslagern, nicht selten aus den untersten Volksklassen, 
ging eine Reihe junger Generale hervor, die bald durch glänzende 
Waffenthaten sich auszeichneten. Der berühmteste dieser Kriegs¬ 
helden war der General Napoleon Bonaparte, eines Advo¬ 
katen Sohn aus Ajaecio auf der Insel Korsika. Erst 26 Jahre 
alt, stand er als Oberfeldherr an der Spitze eines Heeres und 
gewann Sieg auf Sieg. Dann machte er sich zum Oberhaupte 
der französischen Republik und stellte in dem zerrütteten Staate 
mit fester Hand die innere Ruhe her. Neue Liege folgten, bis 
endlich die gedemütigten Feinde die Waffen niederlegten. Deutsch¬ 
land mußte in dem Frieden zu Lüueville das ganze linke 
Rheinufer an Frankreich abtreten. Das war ein sehr schwerer 
Verlust: fast vier Millionen Deutsche wurden dadurch franzö¬ 
sische Unterthanen. Andrä. 
261. Friedrich Wilhelm III. (1797-1840) und Luise. 
Nach dem Tode seines Vaters, Friedrich Wilhelm II., im 
Jahre 1797, wurde Friedrich Wilhelm III. König von Preußen. 
Er war ein gütiger, friedliebender, einfacher und gerechter Regent. 
Seine Gemahlin war Luise, eine Prinzessin von Mecklenburg- 
Strelitz. Als er noch Kronprinz war, hatte er sie in der Stadt 
Frankfurt am Main gesehen und sie sogleich in seinem Herzen
	        
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