277
kürzen und nach allen Richtungen biegen kann. Der Elefant besitzt darin eine
solche Kraft, dass er nicht bloss einen Menschen, sondern den stärksten Tiger
augenblicklich zu Boden schlagen, ja, sogar Bäume ausreifsen kann. Und eben
derselbe Rüssel ist zugleich die zarteste, feinste Hand, die sich nur denken
lässt; er ist fähig, die kleinsten Geldstücke von der Erde aufzuheben, Knoten
zu lösen, Thürschlüssel umzudrehen und Blumen zu pflücken. Der Rüssel endigt
nämlich in einer fingerähnlichen Spitze, die noch biegsamer ist als der menschliche
Finger und ebenso fein zu tasten versteht als dieser. Ja noch mehr, dieser
Finger kann auch riechen; denn in der Mitte ist eine Öffnung, auf deren Grunde
man die beiden Nasenlöcher sieht. Man pflegt daher mit Recht zu sagen, der
Der Elefant, einen Baumstamm tragend.
Elefant habe seine Nase in der Hand. Und diese Nase ist so fein, dass das
Tier aus einer Gesellschaft sogleich diejenige Person herausfindet, die etwas
für dasselbe in der Tasche hat. Alle Nahrung bringt er mit diesem Rüssel in
den Mund, sein Getränk saugt er in seinen Rüssel und spritzt solches aus dem¬
selben in den Rachen. Auch viele Kunststücke übt er mit demselben aus; er
zieht den Pfropfen aus einer Weinflasche, öffnet mit Schlüsseln Schlösser, hebt
die kleinsten Geldstücke auf und löst verworrene Knoten.
3. Die vier Beine des Elefanten stehen wie vier dicke, mächtige Säulen,
auf denen das schwere Gebäude des Riesenleibes ruht. Plump und steif, können
sie nur zerstampfen und zerschmettern, was ihnen unter die Füsse kommt. Da
aber die Beine sehr hoch sind, so kann sich der Elefant trotz seiner Schwere
und seiner plumpen Gestalt doch sehr schnell fortbewegen. Sein gewöhnlicher
Gang kommt dem Trabe des Pferdes gleich; sein Trab aber ist noch schneller,
als der Galopp des schnellsten Pferdes. Er ist auch ein sehr guter Schwimmer
und trägt sogar grosse Lasten glücklich über einen Strom. Dabei hält er seinen
Rüssel in die Höhe, um Luft zu schöpfen.