Full text: Lesebuch für Volksschulen

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den Kopf auf einen Holzblock legt und ihn mit einem scharfen Messer oder Beile 
abhackt. Das Töten der Gänse durch einen Genickstich bereitet ihnen große Qual. 
Wer sie aber durchaus auf diese Weise töten will, sollte die Tiere wenigstens 
durch einen starken Schlag mit einem Hammer oder einem andern Instrument ans 
den Hinterkopf zuvor betäuben. 
Fische, gleichviel ob groß oder klein, werden zuerst durch einen kräftigen Schlag 
ans das Gehirn betäubt. Dann trennt man mit einem scharfen Schnitt den Kopf 
vom Rumpfe, was den Fisch sofort tötet. Nun erst darf der Fisch geschuppt und 
ausgeweidet werden. Die Fische lebend zu schuppen, ist höchst grausam, da sie 
gerade in den Schuppen ein sehr feines Gefühl haben. Auch der Aal wird in 
der hier angegebenen Weise leicht getötet. Man faßt ihn mit einem trockenen 
Tuche und giebt ihm einen Schlag auf das Gehirn. Dann ist er sofort betäubt 
und läßt sein Sträuben uub Winden. In mancher Küche wird der Aal lebendig 
an ein Brett genagelt und dann abgezogen. Sollte man solche Grausamkeit wohl 
für möglich halten? 
Krebse und Hummer sterben sofort, wenn man sie in kochendes Wasser wirft. 
Höchst unmenschlich aber ist es, sie in kaltem Wasser aufs Feuer zu setzen und 
dann langsam zu Tode zu martern. 
Ich bitte Dich inständigst, gegen die Dir übergebenen Schlachttiere so barm¬ 
herzig als nur möglich zu sein. Wer nicht Barmherzigkeit gegen die Geschöpfe 
Gottes übt, ist selbst keines Mitleids wert. 
In herzlicher Liebe 
Deine 
treue Mutter. K. ». Sch. 
77. Bei allem, was du thust, bedenke das Ende. 
„Vorgethan und nachbedacht hat manchen in gross Leid gebracht.“ 
Das ist eine goldene Lehre für die Jugend wie für das Alter. Mancher 
wäre nicht zum Mörder geworden, hätte er daran gedacht, dass der 
Stein nicht mehr in seiner Gewalt ist, sobald er ihn aus der Hand 
geworfen hat. Mancher würde beizeiten sein Haus bestellt, mit seinem 
Nächsten Frieden gemacht und für das Heil seiner Seele gesorgt haben, 
hätte er bedacht, dass er in der nächsten Stunde sterben könnte. Darum 
bedenke bei allem, was du thust, das Ende, noch ehe du es thust. — 
Da gieht’s aber auch ein anderes Sprichwort, welches sagt: Wer zu viel 
bedenkt, der thut wenig; und das ist auch wahr. Alles zu seiner Zeit. 
Bittet dich ein Armer um Hilfe, so bedenke nicht zu viel und drehe den 
Groschen nicht zu oft in deiner Hand um; sonst leidet der Arme über 
deinem vielen Bedenken not. o. v. Hom. 
Herrschaft und Dienerschaft. 
78. Der gute Knecht. 
Der Gutsbesitzer Vormann hatte einen braven Knecht, und daß er brav war, 
erfuhr er zuerst durch eine kleine Thatsache, an die sich später viele andere anreihten. 
Es war ein heißer Mittag, als der Knecht Konrad mit seinen Pferden vom 
Ackern heimgekommen war. Die beiden Pferde wurden gefüttert und abgeschirrt; 
denn jeder, der es wissen will, weiß, daß auch ein Tier nicht zur rechten Ruhe 
kommt, so lange es das Geschirr ans dem Leibe hat; aber manche wollen es nicht
	        
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