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Welcher Schlüssel sperrt kein Schloß?
Welchen Karren zieht kein Roß?
Welches Futter frißt kein Gaul?
Welche Katze hat kein Maul?
Welcher Bauer pflügt kein Feld?
Welcher Spieler verliert kein Geld?
Welcher Knecht hat keinen Lohn?
Welcher Baum hat keine Krön'?
Welcher Fuß hat keine Zeh'?
Welcher Streich thut Keinem weh?
Welcher Wurf und Stoß und Schlag?
Rath, nun, wer da kann und mag!
13. Ein Dutzend Denksprüche.
1. Wer Gott vertraut, hat wohlgebaut. — 2. Wer Gutes thut, hat frohen
Muth. — 3. Verdientes Brod macht Wangen roth. — 4. Ohne Sonntag, kein
Werktag. — 5. Vorbei an der Kirche und dem Schulhaus geht der kürzeste
Weg in's Zuchthaus. — 6. Wie die Zucht, so die Frucht. — 7. Wer Lügen
spricht, dem glaubt man nicht. — 8. Lerne Ordnung, übe sie; Ordnung spart dir
Zeit und Müh'. — 9. Zorn, Haß und Neid bringt dir nur Leid. — 10. Unmäßig
sein bringt Schaden und Pein. — 11. Was du nicht willst, das man dir thu
das füg' auch keinem Andern zu. — 12. Zur Ewigkeit sei stets bereit! —
14. Lieder.
Bcrgmannslied. sMel. 44 im Llederhaln.t
1. Glück auf, Glück auf! der Bergmann kömmt;
| : Er hat sein Grubenlicht : | : schon angezündt.
2. Mit Gottvortraun steigt er hinab;
Er scheut Gefahren nicht : | : trotz Tod und Grab
3. In tiefster Erd’ bleibt Gott ihm nah;
Drum ruft der wackre Knapp’: Glück auf! auch da.
4. So fördert Schätze er immerfort,
Kehrt reicher wieder aus dunklem Ort.
5. Bei Tag und Nacht, hinab, hinauf,
Schall’ stets der Bergmannsgruss: Glück anfl Glück anst
* Der alte Landmaim an seinen Sohn.
1. Üb’ immer Treu’ und Redlichkeit bis an dein kühles Grab,
Und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen ab!
2. Dann wirst du, wie auf grünen Au’n, durch’s Pilgorleben geh n;
Dann kannst du sonder Furcht und Grau’n dem Tod ins Antlitz seh’n.
3. Dann wird die Sichel und der Pflug in deiner Hand so leicht;
Dann singest du beim Wasserkrug, als wär’ dir Wein gereicht.
4. Dem Bösewicht wird Alles schwer, er thue, was er thu’;
Das Laster treibt ihn hin und her, und lässt ihm keine Kuh’.
5. Der schöne Frühling lacht ihm nicht, ihm lacht kein Aehrenfeld;
Er ist auf Lug und Trug erpicht, und wünscht sich nichts als Geld.
6. Der Wind im Hain, das Laub am Baum saus’t ihm Entsetzen zu
Er findet, nach des Lebens Raum, im Grabe keine Rah'.
7. Drum übe Treu’ und Redlichkeit bis an dein kühles Grab,
Und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen ab!
8. Dann suchen Enkel deine Gruft, und weinen Thränen drauf,
Und Sommerblumen, voll von Duft, blüh’n aus den Thränen auf.
’Das
1. Das Grab ist tief und stille,
Und schauderhaft sein Rand;
Es deckt mit schwarzer Hülle
Ein unbekanntes Land.
2. Das Lied der Nachtigallen
Tönt nicht in seinem Schooss;
Der Freundschaft Rosen fallen
Nur auf des Hügels Moos.
Grab.
3. Doch sonst an keinem Orte
Wohnt die ersehnte Ruh':
Nur durch die dunkle Pforte
Geht man der Heimath zu.
4. Das arme Herz, hienieden
Von manchem Sturm bewegt,
Erlangt den wahren Frieden
Nur, wo es nicht mehr schlägt.(Mel. TZ.-)