Full text: Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule

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Regenwürmern fehlen. Die Negenwürmer leben in der Erde; die 
Schnecken halten sich gewöhnlich auf der Erde auf. Die Haut der 
Negenwürmer ist geringelt; das ist Lei den Schnecken nicht der Fall. 
Die Negenwürmer haben einen Kopf und einen länglichen Leib, 
die Schnecken ebenfalls. Die Negenwürmer und die Schnecken haben 
in ihrem Körper kein Knochengerüst; auch haben sie keine Beine 
und keine Flügel. Sie kriechen und heißen Würmer. 
All« Thiere, welche keine Knochen, keine Flügel und keine Füsse haben 
und kriechen, nennt man Würmer. 
Alle Würmer zusammen bilden wieder eine Klasse von Thieren. 
Welche Dinge in dem Gärten sind Thiere? — Welche sind keine Thiere? 
— Welche von den genannten Thieren sind Würmer? — Welche sind keine 
Würmer? — 
7. Der Maikäfer. 
Braun, schwarz, roth, glänzend, gefleckt, hakig, geflügelt, gegliedert, 
unbeholfen, gefräßig, schädlich. 
Der braune, geflügelte und gefräßige Maikäfer, die braunen, geflügelten 
und gefräßigen Maikäfer; der schwarze, geschliffene und warme Ofen, die 
schwarzen, geschliffenen und warmen Öfen u. s. w. 
Steigere diese Eigenschaftswörter! 
Der Maikäfer ist ein rechter Nimmersatt! Den ganzen Tag 
lang nagt er mit seinen gebogenen Freßzangen an den weichen, 
frischen Blättern der jungbelaubten Bäume. Mit seinen hakigen, 
gegliederten Füßen hängt er am Zweige, wie eine Klette. Er 
muß sich wohl festhalten; denn er ist sehr unbeholfen und plumpt leicht 
herunter, wenn man den Baum schüttelt. Wenn es viele Maikäfer 
gibt, so geht es unsern Obstbäumen gar schlimm. Diese haben wir 
eigentlich für uns gepflanzt; aber die Maikäfer thun, als wären sie 
nur ihretwegen da. Was sie an weichem Laube vorfinden, wird un¬ 
barmherzig abgefressen. Noch ehe acht Tage vergehen, stehen ganze 
Obstgärten entlaubt da. An eine gute Obsternte ist dann natürlich 
nicht zu denken. Das beste Mittel, die Maikäfer unschädlich zu machen, 
besteht darin, daß man sie des Morgens, wenn sie vom Thaue erstarrt 
sind, von den Bäumen schüttelt und in Gruben mit heißem Wasser tödtet. 
Haben die Maikäfer 8 bis 14 Tage umhergeschwärmt und Laub 
gefressen; so graben sich die Weibchen einige Zoll tief in die Erde, 
legen dort ihre Eier und sterben bald nachher. Nach 4 bis 6 Wochen 
schlüpfen aus diesen Eiern wurmartige Thierchen, weiße Maden, die man 
Engerlinge nennt. Sie find, wie die Maikäfer, äußerst gefräßig 
und nähren sich von zarten Wurzeln. Im Herbste gehen sie tiefer in 
die Erde und schlummern darin, bis die Frühlingssonne den Boden 
wieder erwärmt und die Pflanzen zum neuen Wachsthum antreibt. 
Mittlerweile haben sie ihr altes Röckchen, das ihnen zu enge geworden 
war, abgelegt und ein neues bekommen. Der verjüngte Engerling 
steigt nun wieder in die Höhe und fällt mit großer Begier über die 
Pflanzenwurzeln her. Die Gewächse leiden dadurch sehr und lassen 
traurig die Köpfe hangen, wenn der Regen lange auf sich warten läßt.
	        
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