Full text: Preußischer Kinderfreund

229 
Seeland. Neu-Seeländer, die zum Behuf des Tauschhandels erschienen, 
schützte er gegen Unbill, speiste und tränkte sie. Und die Wilden vergaßen 
es ihm nicht, in den Wäldern sangen die Kinder das Lob des guten weißen 
Mannes. Der größte Theil der Eingebornen ist für das Christenthum ge¬ 
wonnen, und der am 12. März 1837 sterbende Märsden konnte über das 
reiche Aerntefeld den letzten Segen sprechen. 
3. Neu-Holland, das Festland von Australien ist uns schon in 
seinen Eigenthümlichkeiten bekannt. An der Erforschung seines Innern ist 
in der letzten Zeit nicht ohne Erfolg gearbeitet. Bis zum Jahre 1788 war 
ganz Neu-Holland nur von Eingebornen bewohnt, da legte die brittische 
Regierung an der von Cook entdeckten Botany-Bay eine Straf- und Ver¬ 
brecher-Kolonie an, später wurde Sydney gewählt. Die Kolonie ist in steten«. 
Wachsen, da die dort entdeckten Goldminen anlocken, und Landwirthschaft 
sowohl als Viehzucht, besonders Schafzucht und der Handel mit Wolle und 
Getreide lohnende Beschäftigungen sind. Die bedeutendsten Städte sind. 
Sydney, Adelaide und Melbourne. Nach Daniel. 
Zweiter Theil. 
Zweiter Adjscknitt. 
Geschichten aus der Geschichte der Deutschen. 
1. Die alten Deutschen. 
In uralten Zeiten, wohl viele Jahrhunderte vor Christi Geburt, erhoben 
sich rüstige Stämme eines kühnen Hirtenvolkes im Morgenlande und zogen 
mit Heerden und Waffen aus ihrer Heimath fort. Von dem Gebirge des 
Kaukasus stiegen sie nieder an das schwarze Meer, in welcher der Don, 
Dnieper und die Donau münden; diese zeigten den Wanderern die Wege gen 
Sonnenuntergang und gen Mitternacht. Da kamen ihrer Viele in einen un¬ 
geheuern Wald; wohl manche Tagereise lang zogen sie darin weiter und nach 
allen Richtungen umher und konnten sein Ende noch nicht finden. Breite 
Flüsse durchschnitten die Wildniss, die meisten rollten von Mittag gen Mit¬ 
ternacht. Auch an unermessliche Sümpfe kamen die Wanderer; darin hauste 
furchtbar Gewürm, das sie erschlugen. Aus den finstern Bergschluchten 
sprangen ihnen der riesige Ur und das Elennthier, der Wolf und der Bär 
entgegen: im Kampfe mit den wüthigen Thieren erprobten sie ihre Kraft. 
Auf den Triften aber, die dem Sonnenlicht offen da lagen, weideten kleine 
wilde Rosse im hohen Grase; die fingen sie listig und gewandt, schwangen 
sich darauf und tummelten sie. Welche von den Einwanderern bis an die 
Meeresküste der Ostsee drangen, die fanden dort den goldglänzenden Bern¬ 
stein, den die Wellen bei Nord- oder Westwind ihnen zuwarfen; welche 
tiefer inmitten des Landes hinzogen, die entdeckten reiche Salzquellen, deren 
Fluth sie auf glühende Kohlen gossen; so gewannen sie Würze zum Schmaus 
des erlegten Wildes. 
So rauh dies Land war, — dem kernbaften Volke gefiel's. Nichts auf 
der Welt ging ihm über die Freiheit; in diesen Wäldern und Bergschluchten 
schien sie ihm am besten geborgen. Und so blieben denn die einzelnen Stämnie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.