Full text: Preußischer Kinderfreund

62 
Erster Theil. 
Dritter Abscknilt. 
Schwerere L e s e st ü cf e. 
112. Heimkehr. 
Nun geht frisch drauf, es geht nach Haus! Gesellen, regt euch fein! 
Lasst dem uns, der uns ein- und ausbegleitet, dankbar fein! 
Es ist fürwahr nicht Menschenkunst, aus sichern Wegen geh'n: 
Führt' uns nicht Gott und Gottes Gunst, würd's oftmals seltsam steh'n. 
Wie manches Leid, wie manche Noth, wie manches Unglücksheer 
Brächt' uns in Angst, that' uns den Tod, wo Gott nicht bei uns wär'. 
Es zeucht mit uns der Engel Schaar, mit Waffen ausgerüst't. 
Und wehren fleißig hie und da des Feindes Tück' und List. 
Mit Gott ist Alles nun vollbracht, drum, Herz, sei wohlgemuth, 
Und lass ja nimmer aus der Acht, was Gottes Lieb' dir thut. 
Du siehst und fühlst, wie gut er sei dem, der ihn ehrt und liebt; 
Er zieht mit Lieb', er führt mit Treu ein Herz, das sich ihm gibt. 
Er trägt uns, wie (wann niederschlägt Blitz, Hagel, Regen, Wind) 
Ein treuer, frommer Vater trägt sein kleines, liebes Kind. 
Er räumt aus unsern Bahnen weg des Unglücks scharfe Stein', 
Und schafft, dass unsre Bahn und Steg' fein schlicht und eben sein. 
Er führt uns über Berg und Thal, und wann's nun rechte Zeit, 
So führt er uns in seinen Saal zu seiner ew'gen Freud'! P. Gerhard. 
113. Die.redlichen Schwyrer. 
Im Kanton Schwyz, im Lande Schweiz, kam eines Abends der 
Bauer Velten zum Bauern Kaspar, der auf seinem Felde arbeitete, und 
sagte: „Nachbar, jetzt ist die Heuärnte, und du weißt, dass wir einen 
Streit wegen der Wiese da haben. Ich habe die Richter in Schwyz 
zusammenrufen lassen, weil wir beide nicht gelehrt genug sind, um zu 
wissen, wer von uns beiden Recht hat. Komm also morgen mit mir 
vor Gericht!" — Du siehst, Nachbar, dass ich die Wiese gemäht habe, 
und morgen muss ich, weil jetzt gutes Wetter ist, das Heu in Haufen 
bringen, ich kann also unmöglich mitgehen. — „Und ich kann die 
Richter nicht wieder gehen lassen, da sie diesen Tag gewählt haben; 
auch darf das Heu nicht eher weggeholt werden, bis wir wissen, wem 
die Wiese gehört." — Nach einigem Besinnen sagte Kaspar: Weißt 
du, wie wir es machen wollen? Gehe morgen nach Schwyz und sage 
den Richtern deine und meine Gründe, so brauche ich ja nicht mit dabei
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.