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Und wo er sang zu seinem Troß,
zu seinen schwarzen Rittern,
das Volk stand auf, der Sturm brach los
in tausend Ungewittern.
So sind die Leier und das Schwert,
bekränzt mit grünen Eichen,
dem Krieger wie dem Sänger wert,
ein teures Siegeszeichen.
Wenn uns beim Wein dein Lied erklingt,
wenn an den Wehrgehenken
die Helle Eisenbraut uns winkt,
wir werden dein gedenken.
Förster.
61. Der Trompeter an der Katzbach.
1. Von Wunden ganz bedecket
der Trompeter sterbend ruht,
an der Katzbach hingestrecket,
der Brust entströmt das Blut.
2. Brennt auch die Todeswnnde,
doch sterben kann er nicht,
bis neue Siegeskunde
zu seinen Ohren bricht.
3. Und wie er schmerzlich ringet
in Todesängsten bang,
zu ihm herüber dringet
ein wohlbekannter Klang.
4. Das hebt ihn von der Erde!
Er streckt sich starr und wild —
dort sitzt er auf dem Pferde,
als wie ein steinern Bild.
5. Und die Trompete schmettert —
fest hält sie seine Hand —
und wie ein Donner wettert
Viktoria in das Land.
6. Viktoria! — so klang es,
Viktoria! — überall,
Viktoria! — so drang es
hervor mit Donnerschall.
7. Doch als es ausgeklungen,
die Trompete setzt er ab;
das Herz ist ihm zersprungen,
vom Roß stürzt' er herab.
8. Um ihn herum im Kreise
hielt's ganze Regiment.
Der Feldmarschall sprach leise:
„Das heißt ein selig End'!"
Mosen.
62. Die Leipziger Schlacht.
1. „Wo kommst du her in dem roten Kleid
und färbst das Gras auf dem grünen Plan?"
Ich komme her aus dem Männerstreit,
ich komme rot von der Ehrenbahn.
Wir haben die blutige Schlacht geschlagen,
drob müssen die Mütter und Bräute klagen;
da ward ich so rot.
2. „Sag' an, Gesell, und verkünde mir,
wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht?"
Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
das manches Auge voll Thränen macht;
da flogen die Kugeln wie Winterflocken,
und Tausenden mußte der Atem stocken
bei Leipzig, der Stadt.
3. „Wie heißen, die zogen ins Todesfeld,
und ließen fliegende Banner aus?"
Die Völker kamen der ganzen Welt
und zogen gegen Franzosen aus,
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