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»Das nicht; aber — holla, Jack! was ist denn das?" rief plötzlich
der Geistliche; „wir fahren eben durch die Klippen, und Ihr schaut
Euch nicht einmal um danach? Tut Eure Schuldigkeit!" — „Ei,"
sagte der Matrose gleichgültig, „das' ist Sache des Steuermannes." —
„Tut Eure Schuldigkeit, Jack! sage ich noch einmal, und dämmert
nicht so vor Euch hin; seht Ihr denn die Klippen nicht? Wir gehen
zugrunde, wenn Jhrs so leichtsinnig mit Eurer Arbeit nehmt." —
„Schuldigkeit tun — leichtsinnig nehmen?" erwiderte der Matrose,
„Herr, wie kommt Ihr mir vor? Arbeite ich nicht ans Leibeskräften?
Soll ich vielleicht steuern helfen?''— „Freilich, freilich," sagte der
Geistliche, „damit es glücklich vorwärts geht." — „Ach das wäre ja
eine unnütze Geschichte, Herr. Jeder tut eben das Seine; dann wird
schon alles recht werden. Der Steuermann steuert, und ich führe das
Ruder: so ists Schiffsbrauch!"
„Nun, nehmts nur nicht übel, Jack!" erwiderte lächelnd der
Geistliche; „im Reiche Gottes ists eben auch so Brauch. Das Arbeiten
ist Eure Sache; das tut aus Leibeskräften und seht dabei nicht rechts
und links! Die Sorge aber, daß Ihr bei Eurer Arbeit zugrunde
gehen und nicht vorwärts kommen möchtet, die erspart Euch und laßt
sie dem, der am Steuer sitzt und von dem geschrieben steht: Alle
eure Sorge werfet auf ihn; denn er sorget für euch."
Caspar!.
18. Der Hufnagel.
Wer im kleinen nicht Sorge trägt, muß im großen
Schaden leiden. Das erfuhr einst ein Kaufherr, der um eines schlechten
Nagels willen ein schönes Roß verlor. Er ritt vom Markte nach
seiner Heimat zurück, wohlbepackt mit Geld und Geldsorgen. In einem
Städtchen hielt er Mittag, und der Knecht, als er ihm sein Pferd vor¬
führte, sagte: „Herr, es fehlt dem Rosse ein Nagel am Hufeisen des
linken Hinterfußes." — „Ei was!" sagte der Kaufherr, „Nagel hin,
Nagel her! Die sechs Stunden, die ich noch zu machen habe, wird das
Eisen wohl noch halten. Ich habe Eile." Und damit ritt er fort.
Nach etlichen Stunden, als er wieder einkehrte und dem Rosse
Brot geben ließ, kam der Knecht in die Stube und sagte: „Herr, es
fehlt Eurem Pferde ein Hufeisen am linken Hinterfuße; soll ichs wohl
zum Schmiede führen?" — „Hm!" sagte der Kaufherr, „Hufeisen
hin, Hufeisen her! Die paar Stunden, die ich noch 31t machen habe,
wird das Pferd wohl noch aushalten. Ich habe Eile." Und er ritt