Full text: [Theil 1 = [5. Schulj.]] (Theil 1 = [5. Schulj.])

Vorrede. 
Das deutsche Volk in der Geschichte, deutsches Land und deutsche 
Leute, deutsche Natur und Cultur, deutsche Denk- und Sinnes¬ 
art, deutsche Sprache und Sitte — das sind die Stoffe, in welche das 
IV. Lehr- und Lesebuch zur Pflege nationaler Bildung die 
Jugend einführen soll. Daher trügt es denn auch, feiner Aufgabe gemäß, 
vaterländischen Sinn durch vaterländisches Wissen zu lehren 
und zu mehren, an der Stirne den herrlichen Namen: Vaterland. 
Es zerfällt in zwei Theile, denn bei der Vielartigkeit des deutschen 
Volkes, Landes und Lebens und bei der Wichtigkeit dieses Wissens¬ 
gebietes sind in unseren achtklassigen Volksschulen wenigstens zwei Jahre 
erforderlich, um diesen neuen, über Wohnort und Heimat gezogenen 
Kreis von ungleich größerer Peripherie mit lebensvollen, klar gezeichneten 
Bildern auszuschmücken. 
Da nach unserer Ueberzeugung die ideale Welt in der realen 
ihre Voraussetzungen hat, eine harmonische Ausbildung des Menschen 
nur unter dem wechselseitigen Einflüsse jener beiden möglich ist und ein 
sicheres und lebendiges Wissen nur durch eine planmäßige Verknü¬ 
pfung des von Natur Zusammengehörigen sich bildet, so haben wir auch 
in diesem Buche wiederum die Lehr- und Lesestoffe in eine organische 
Verbindung gebracht und alle realen Lehrstoffe des 5. und 6. Schul¬ 
jahres, obgleich in einzelne Fächer mit selbständigem Betriebe vertheilt, 
auf einen gemeinsamen Mittelpunkt, das Vaterland, bezogen. Aus 
Zweckmäßigkeitsgründen haben wir aber von diesem Theile an das Lehr¬ 
buch nicht mehr auch äußerlich mit dem Lesebuche verbunden, sondern 
ersteres in zwei besonderen Büchlein unter dem Titel: Lehrbuch für 
den Realunterricht. Das Vaterland I., bez. II. erscheinen lassen. 
Der vorliegende 1. Theil des „Vaterlandes" ist für das 5. 
Schuljahr bestimmt. Es führt die Schüler in die deutsche Geschichte 
ein und zwar zunächst in das Gebiet des deutschen Alterthums und 
Mittelalters; denn die einfachen Verhältnisse jener Zeiten eignen sich 
am besten in deutschen Schulen zur Einführung in die Geschichte. 
Herrliche Sagen reichen hier noch geschwisterlich der Geschichte die Hand; 
heldenhafte Kaisergestalten stehen noch im Vordergründe der Weltbühne 
und bilden die geeignetsten Marksteine zur Orientierung. Der erste 
Jahrescursus erstreckt sich nur bis zur Reformation, weil man nach 
unserer Meinung und Erfahrung zu viel erfreulicheren Unterrichtserfolgen
	        
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