Full text: [Theil 1 = [5. Schulj.]] (Theil 1 = [5. Schulj.])

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Alles schweigt, nur hin und wieder 
fällt ein Tropfen vom Gestein, 
bis der große Morgen plötzlich 
bricht mit Feuerglut herein; 
Laut in seinen Angeln tönend 
springet auf das eh'rne Thor, 
Barbarossa mit den Seinen 
steigt im Waffenschmuck empor. 
daß von seines Fittichs Rauschen 
dort der Rabenschwarm entflieht. 
Bis der Adler stolzen Fluges 
um des Berges Gipfel zieht. 
Auf dem Helm trägt er die Krone 
und den Sieg in seiner Hand, 
Schwerter blitzen, Harfen klingen, 
wo er schreitet durch das Land. 
Aber dann, wie ferner Donner, 
rollt es durch den Berg herauf, 
und der Kaiser greift zum Schwerte, 
und die Ritter wachen auf. 
Und dem alten König beugen 
fich die Völker allzugleich, 
und aufs neu zu Aachen gründet 
er das heil'ge deutsche Reich. 
Geibel. 
49. Friedrich II. im Bann. 
Boso. 
Du bist im Bann, geächtet, abgesetzt 
in beiden Reichen, Deutschland und Italien, 
das halbe Heer ist von dir abgefallen 
und die Lombarden haben sich empört! 
Der Blitz, den sie im Vatikane schmieden, 
gemahnt mich an ein ärmlich Feuerwerk, 
womit ein Gaukler Narr'n und Kinder schreckte. 
Ich will versuchen, sie dahin zu bringen, 
daß ihre stärksten Männer zittern sollen, 
wenn sie den Kaiser nennen hören. — Glaubt ihr, 
weil mir der Papst vom Haupte sprach die Krone, 
ich sei bereits ein kronenleeres Haupt? 
Ihr irret sehr! Erblindete das Gold 
vom Hauch des Papstes, als er mir geflucht? 
Ist sie zersprungen von St. Peter's Zorn? 
Ich denke nicht. Das Schicksal, das mich traf, 
ist, wenn ich's recht betracht', ein großes Glück. 
Ich mußte schonen. Das ist jetzt vorbei. - 
Kommt, meine Söhne, kommt ihr tapfern Ritter! 
Wir müssen uns verdoppeln, denn es gibt 
mehr Schelme leider, als getreue Männer. 
Hilst Gott dem Recht, so bring ich diesen Papst 
aus einen Pfarrer, der er sonst gewesen, 
und Ruhe schaff' ich Kön'gen vor dem Bannstrahl! 
Aus unparteiischem, leidenschaftslosem, rechtlichem Wege, so hieß 
es jetzt, müsse über das Schicksal der nach der Schlacht bei Tagliacozzo 
(1268) Gefangenen entschieden werden; deshalb ließ der König Richter 
Das,Baterlcind. I. R. 
Friedrich. 
Jmmermann („Friedrich II."). 
41. Konradin's Ende. 
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