Full text: [1 = [5. Schulj.]] (1 = [5. Schulj.])

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Berner zu bitten, einer so mächtigen Königin ihren Wunsch nicht zu 
versagen. „Täte er es aber doch," setzte er hinzu, „so wollte ich 
ihn zwingen, auch ohne seinen Willen mit mir zu kommen." 
Da rüstete die Königin den Helden mit einem goldenen, von 
kunstreichen Zwergen bereiteten Panzer, gab ihm Helm und Schild, 
dazu ein gutes Schwert, das in goldener Scheide saß, und dessen 
Knauf mit einem kostbaren Edelsteine geziert war. Als Ecke so ge¬ 
rüstet und strahlend im Glanze des Goldes dastand, befahl die Königin, 
ihm auch das beste Roß aus dem Stalle herbeizuführen. Ecke aber 
lehnte das dankend ab; „denn", sprach er, „ich bin zu groß, als daß 
ein Roß mich weit zu tragen vermöchte; auch verlasse ich mich lieber 
auf meine Füße, mit denen ich in kurzer Zeit die Reise zurückzulegen 
gedenke." Rasch nahm er hierauf von den Frauen Abschied und eilte 
mit großen Schritten davon, über die Bergwälder nach Süden 
hin. Laut erklang hei jedem Schritte sein Panzer, und wenn er mit 
dem Helme an die Äste der Bäume stieß, so gab es einen Klang, als 
töne eine Glocke, und wenn der Schild, den er im Arme trug, an 
die Zweige schlug, gab er so laute Töne von sich, daß die Vöglein im 
Walde davon erwachten und den Schall mit ihren süßen Stimmen 
zu übertönen suchten. Die wilden Tiere des Waldes aber flohen 
scheu zurück und schauten verwundert dem riesigen Läufer nach. 
In wenigen Tagen war er von den Ufern des Rheines zu dem 
Hochgebirge gekommen, ohne nur einmal zu rasten; und als er auch 
das Gebirge überschritten, gelangte er zu einer freien Waldstelle, bei 
der er die Hütte eines Einsiedlers fand. Er beugte seinen gewaltigen 
Rücken gar sehr und trat in die Hütte des Einsiedlers ein, um die 
Straße nach Bern zu erfragen. 
Der Einsiedler erschrak über so ungewohnten Besuch; trotzdem 
rief er dem Wanderer ein „Willkommen!" zu und lud ihn ein, die 
Nacht in seiner Hütte zuzubringen und Brot und Wein mit ihm zu 
teilen. Ecke nahm die dargebotene Labung dankend an. Als er den 
Weg nach Bern erfahren hatte, da mochte er den Tag nicht erwarten, 
„denn", sprach er, „es läßt mir keine Ruhe, bis ich den Helden 
Dietrich gefunden habe, und ich könnte daher ohnedies nicht schlafen." 
Da eilte er auf dem angewiesenen Wege nach Bern und, ohne ein¬ 
mal auszuruhen, lief er die ganze Nacht, so schnell, daß er am frühen 
Morgen die Stadt bereits betrat. Die Einwohner der Stadt er¬ 
schraken und flohen vor der gewaltigen Erscheinung, denn Helm und 
Harnisch des Recken leuchteten, als ob ein Feuer durch die Straßen 
wandle. Ecke aber rief laut: „Wo ist denn der Herr Dietrich von 
Bern? Den hab' ich lange gesucht und manches Land bin ich nach 
ihm durchwandert. Drei edle Jungfrauen haben mich hergesandt, die 
möchten ihn gern sehen und lassen ihn darum bitten, mit mir nach 
Köln am Rhein zu kommen." Der Herr Dietrich aber war gerade 
am Tage vorher nach Tirol ins Gebirge geritten, und als Ecke dieses 
erfuhr, nahm er sein Schwert zur Hand und stürmte den Tiroler
	        
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