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hab ich ihr vergolten?" Der Prophet sprach: „Nein,
nicht vergolten, aber wohlgethan und fein!
Nicht den zehnten Teil vergaltest du, mein Sohn,
doch Gott gebe dir fürs Kleine großen Lohn."
Friedrich Rückert.
221. Wenn du noch eine Mutter hast.
1. Wenn du noch eine Mutter
hast,
so danke Gott und sei zufrieden;
nicht allen auf dem Erdenrund
ist dieses hohe Glück beschieden.
Wenn du noch eine Mutter hast,
so sollst du sie mit Liebe pflegen,
daß sie dereinst ihr müdes Haupt
in Frieden kann zur Ruhe legen.
2. Sie hat vom ersten Tage an
für dich gelebt mit bangen Sor¬
gen,
sie brachte abends dich zur Ruh'
und weckte küssend dich am Mor¬
gen.
Und warst du krank, sie pflegte dein,
den sie mit tiefem Schmerz geboren;
und gaben alle dich schon ans,
die Mutter gab dich nicht verloren.
(Gekürzt.)
3. Sie lehrte dich den frommen
Spruch,
sie lehrte dich zuerst das Reden;
sie faltete die Hände dein
und lehrte dich zum Vater beten.
Sie lenkte deinen Kindessinn,
sie wachte über deine Jugend,
der Mutter danke es allein,
wenn du noch gehst den Pfad der
Tugend.
4. Und hast du keine Mutter mehr,
und kannst du sie nicht mehr be¬
glücken,
so kannst du doch ihr frühes Grab
mit frischen Blumenkränzen schmük-
ken.
Ein Muttergrab, ein heilig Grab!
Für dich die ewig heil'ge Stelle!
O, wende dich an diesen Ort,
wenn dich umtost des Lebens Welle!
Wilh. Kaulisch.
222. Guter Rat.
Stets handle so und sprich,
als wär' deine Mutter zugegen;
dann bist du sicherlich
zum Glück aus guten Wegen.
O. Sutermeister.
223. Der blinde König.
1. Was steht der nord’schen Fechter Schar
hoch auf des Meeres Bord?
Was will in seinem grauen Haar
der blinde König dort?