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§. 50. Alexanders Zug nach Persien.
macedonischen Nordens zur Unterwerfung gebracht und die Thebaner
für ihren Aufstand mit der Zerstörung ihrer Stadt bestraft hatte, seinen
Zug gegen Persien mit 35,000 auserlesenen Streitern an.
Ohne Hinderniß fetzte er sein Heer über den Hellespont und schlug
die persischen Satrapen in der Schlacht am Granlkus im Jahr
334,Wäre aber dabei ums Leben gekommen, wenn ihn nicht Klitus, einer
v. Chr.seiner Unterfeldherrn, gerettet hätte. Hierauf unterwarf er sich die
kleinasiatische Westküste und überwinterte in der phrygischen Stadt Gor-
dium, wo er den unauflöslichen gordischen Knoten zerhieb. Im Früh¬
ling zog er, durch neue Zuzüge verstärkt, durch die cilicischen Pässe nach
Tarsus, wo er durch ein kaltes Bad in Lebensgefahr kam und wendete
sich von da nach Jssus.
Der persische König Darius III. Codomannus, der mit seinem
großen Heere in der Ebene von Onchä seinen Angriff erwartete, ließ
sich von seinen Großen bereden, in das für sein zahlreiches Heer un-
333 günstige Cilicien einzurücken, so daß Alexander die Schlacht bei Jffus
gewann und Darius Wagen, Schild und Mantel, sein Lager und seine
ganze Familie dem Sieger überlassen mußte. Alexander zog nun durch
Syrien nach Phönizien, wo er das von dem Propheten Ezechiel (Kap.
27—28) geweissagte Ende der Stadt Tyr ns herbeiführte, dann durch
Palästina nach Aegypten, wo er die Stadt Alexandria gründete, in
welche sich späterhin der Welthandel zog, den vorher Tyrus gehabt hatte.
Nachdem er sich durch das Orakel zu Ammonium für einen Sohn
des Zeus (oder Jupiter Ammon) hatte erklären lassen, brach er nach dem
Innern von Asien auf, und überschritt den Euphrat und Tigris, hinter
welchem sich Darius zum zweitenmal ihm entgegenstellte. Aber auch
die blutige Schlacht bei Gaugamvla und Arböla (am 1. Okt.)
331gieng für Darius verloren, der persische „Widder" erlag dem grie¬
chischen „Ziegenbock" (Dan. 8.), das persische Weltreich dem
m a c e d o n i s ch - g r i e ch ts ch e n. Darius floh und wurde auf der
Flucht von dem treulosen Satrapen Beffns ermordet, worauf Alexander
sich zum Rächer des gefallenen Königs erklärte, um so desto leichter
als sein Nachfolger anerkannt zu werden.
In kurzer Zeit eroberte er vollends die übrigen Provinzen des persischen
Reichs und suchte seinen Plan, das Mo r g e n- u nd Ab e nd l a n d mit
einander zu verschmelzen mit allen ihm zu Gebot stehenden
Mitteln durchzuführen.
Ueberall gründete er feste Städte und legte macedonische Besatzungen hin¬
ein , gewährte den Persern gleiche Rechte mit den Macedoniern und bequemte
sich ihren Sitten und Gewohnheiten an. Alles das erzeugte große Unzufrieden¬
heit unter seinen Macedoniern, so daß sogar Verschwörungen gegen ihn aus-