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ziehen würden, wie auch die Teufel glauben, daß sie David und St. Peter
verziehen seien; sondern das wäre Gottes Befehl, daß unser jeder insonder¬
heit glaube, ihm wären seine Sünden nachgelassen." Aus dieser Rede, sagt
Luther, wäre er nicht allein getröstet sondern auch erinnert worden, was
allenthalben die rechte Meinung St. Pauli wäre in dem Spruch, den er
so oft anzeucht: Der Gerechte lebet seines Glaubens. Dieser
Spruch wurde ihm von nun an ein Hauptspruch; ja die fünf Worte des-
selbigen sind zu vergleichen fünf glatten Steinen (1 Sam. 17, 40.), mit
welchen dieser David fortan dem großen Riesen Werkgerechtigkeit in
sich und außer sich zu Leibe gieng. Seinen Fund im Kloster zu Erfurt
hat er den Kindern in seinem Katechismus in den theuren Worten des
zweiten Artikels vom Glauben verrathen: Ich glaube, daß Jesus
Christus rc.
166. Anfang der Reformation. 1517.
1. -3m Jahre 1508 wurde Luther in einen Wirkungskreis verseht, der
seinen geistigen Bedürfnissen besser zusagte; er kam nemlich als Lehrer an
die durch den weisen Friedrich, Kurfürsten von Sachsen, gestiftete Universität
in Wittenberg. Luther lehrte hier mit außerordentlichem Beifall, und mit
Freuden sah Friedrich die Zahl der Studirenden oft bis auf 2000 an¬
wachsen. Im Jahr 1510 wurde Luther in Angelegenheiten seines Ordens
nach Rom gesandt. Oft sagte er später, er wolle nicht 1000 Goldgulden
nehmen, daß er die Reise nicht sollte gemacht haben. Denn hier konnte
er mit eigenen Augen schauen, wie tief die römische Geistlichkeit mit ihrem
Oberhaupte gesunken war. Er mußte später sich erinnern, wie von dieser
Sette her niemals etwas für Verbesserung der Kirche zu erwarten sei.
2. Den Anlaß zu Luthers Kampf gegen das Papstthum gab ein Domini¬
kanermönch Tetzel, welcher mit unverschämter Dreistigkeit päpstliche Abla߬
briefe verkaufte. Der Ablaß war ursprünglich bei weitem nicht so verwerf¬
lich. Nach der in früheren Zeiten eingeführten strengen Kirchenzucht waren
auch äußere Ahndungen bei gewissen Sünden üblich. Diese äußeren Strafen
wurden später häufig in eine Geldbuße verwandelt, womit aber keineswegs
Reue und Buße für überflüssig oder das Strafgericht Gottes für abgewen¬
det erklärt werden sollte. Verschwenderische Päpste brauchten Geld, und so
erklärten sie, daß sie als Petri Nachfolgerund als Bewahrer des Himmels¬
schlüssels durch den unendlichen Schatz des Todes Christi und der guten
Werke der Heiligen in den Stand gesetzt seien, auch von den göttlichen
Sttafen der Sünden für Geld zu befreien. Tetzel hatte eine Taxe für