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5. Was sagt der geneigte Leser dazu? Also ist ein Mensch noch weniger
als ein Fink? Keineswegs.
Denn erstlich nicht der Vogel baut sein Nest, und nicht das Würmlein
baut sein Schlafbett, sondern der ewige Schöpfer thut es durch seine un¬
begreifliche Allmacht und Weisheit, und der Vogel muß sozusagen nur das
Schnäbelein und die Füßlein und sozusagen den Namen dazu hergeben.
Deßwegen kann auch jeder Vogel nur einerlei Nest bauen, wie jeder Baum
nur einerlei Blüten und Früchte bringt. Deßwegen kann auch der Mensch
kein Vogelnest und keine Spinnengewebe nachmachen. Gottes Werke macht
niemand nach.
Zweitens wie der ewige Schöpfer an seinem Orte jedem genannten Ge¬
schöpf seine Wohnung bereitet, aber nicht allen auf gleiche Art, dem einen
so, dem andern anders, wie es nach seinem Zweck und Bedürfniß recht ist,
also hat er dem Menschen etwas von seinem göttlichen Verstände lassen in
die Seele träufeln, daß er ebenfalls nach seiner eigenen Überlegung für
mancherlei Zwecke bauen und hantiren kann, wie er selber glaubt, daß es
recht sei. Der Mensch kann ein Schilderhäuslein verfertigen, ein Wasch¬
haus, eine Scheuer, ein Wohnhaus, einen Palast, eine Kirche, jedes nach
seiner Weise, item eine Kirchenuhr, item eine Orgel mit achtundvierzig
Registern, item einen Kalender, was auch ettvas heißt. Ein Fink kann
nicht zweierlei Nester bauen, er kann keinen Kalender schreiben, noch viel
weniger drucken.
Drittens hat der ewige Schöpfer dem Menschen die Gnade verliehen,
daß er in allen seinen Geschäften unten anfangen und sie durch eigenes
Nachdenken, durch eigenen Fleiß und Übung bis nahe an einige Vollkom¬
menheit hinbringen kann, wenn schon nie ganz. Das ist seine Ehre und
sein Ruhm.
37. Der Maulwurf.
1. ^er Maulwurf geht seiner Nahrung allein in dunkeln Gängen
unter der Erde nach. Und an dem einen ists zu viel, wird mancher
sagen, der an seine Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfs¬
hügeln bedeckt sind, wie der Boden zerwühlt und durchlöchert wird, wie
die Gewächse oben absterben, wenn das heimtückische Thier unten an den
Wurzeln weidet.
2. Nun so wollen wir denn Gericht halten über den Missethäter.
Wahr ist es und nicht zu leugnen, daß er durch seine unterirdischen
Gänge hin und wieder den Boden durchwühlt und ihm etwas von seiner