Full text: Realienbuch (Theil 2)

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5. Der Feuerstein. 
spitzen aufgesetzt sind, wir nennen einen solchen CZuarzkrystall, 
wie du hier einen siehst, Bergkry stall. Bisweilen kommen 
in den Bergkrystallen Wassertropsen vor, ein deutlicher Be¬ 
weis, daß sie im Wasser entstanden sind. Sst der Bergkrystall 
nicht weiß, sondern schön violett, so heißt er Amethyst. Die 
schönen violetten Steine in goldenen Bingen sind Amethyste. 
5. Der Feuerstein. 
Auch der Feuerstein, der blau oder grau aussieht, gehört 
zum Quarzgeschlechte. Er ist hart und ritzt, wie der übrige 
Quarz, das Glas. Warum er Feuerstein heißt, sollst du sofort 
hören. — Wer jetzt Feuer anmachen will, streicht ein Zündhölzchen 
an die Wand oder an eine rauhe Fläche, und er hat seinen 
Zweck erreicht. So einfach war der Vorgang des Feuer- 
anmachens früher nicht. Da gehörten hiezu vier Stücke: 
Zunder, d. h. verkohlte Leinwand, ein Feuerstahl, ein harter 
Stein, eben unser Feuerstein, und eine Anzahl von so¬ 
genannten Schwefelhölzchen. Diese vier Stücke wurden in 
einem blechernen Behältniß, dem Feuerzeuge, aufbewahrt. Wer 
Feuer anmachen wollte, stellte den Feuerzeug mit dem Zunder 
vor sich hin und schlug mit dem harten Feuerstein an den Stahl. 
Dadurch lösten sich von dem weichern Stahl ganz kleine Theilchen 
ab. Die durch die heftige Reibung rothglühend gewordenen 
Stahltheilchen fielen als Funken in den Zunder und versetzten 
denselben an einzelnen Punkten in glühenden Zustand. Darauf 
wurde rasch ein Schwefelhölzchen an den glühenden Punkt ge¬ 
bracht, und der Schwefel und mit ihm das Zündholz gerieth 
in Brand. Das Zunderbrennen war in der Regel das letzte 
Geschäft, welches eine sorgsame Hausfrau am Schlüsse einer 
Woche besorgte. 
Inwiefern früher der Feuerstein auch ein nothwendiger 
Bestandtheil einer Schußwaffe war, wird dir dein Lehrer er¬ 
zählen. 
Wenn du willst, so versetzen wir uns in noch viel fernere 
Zeiten, in denen der einfache Feuerstein den Menschen sehr 
wichtige Dienste leistete. Als vor nicht langer Zeit in einem 
trockenen Sommer das Wasser des Zürichersees einen sehr nied¬ 
rigen Stand hatte, bemerkte man, daß in dem Seegrunde in 
der Nähe des Users viele starke Pfähle eingerammt waren.
	        
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