Full text: Realienbuch (Theil 2)

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127. Das Licht und die Farben. 
816 mit. einer gewissen Farbe sieht. In der Dunkelheit sind 
alle Dinge schwarz. Der Regenbogen mit seinen sieben 
Farben entsteht dadurch, dass die Sonnenstrahlen in den 
kleinen Wassertropfen einer Regenwolke sich brechen. Lässt 
man das Sonnenlicht durch ein Stück Glas gehen, das drei¬ 
kantig geschliffen ist, so entstehen dieselben sieben Farben. 
Wenn man ein Trinkglas zur Hälfte mit Wasser füllt und 
es in geneigter Richtung über weifses Papier hält, während 
die Sonnenstrahlen auf das Glas fallen, so erblickt man die¬ 
selben Farben auf dem Papier. Diese sind: roth, orange, 
gelb, grün, hellblau, dunkelblau, violett. Das weisse 
Sonnenlicht besteht aus diesen sieben Arten von gefärbtem 
Lichte. Ein Gegenstand, welcher roth erscheint, hat eine 
solche Oberfläche, dass er das rothe Licht von sich strahlt, 
die übrigen Lichtstrahlen aber einsaugt. Ebenso ist es mit 
einem grünen Gegenstände, der grünes Licht zurückwirft, die 
übrigen Strahlen aber einsaugt. Schwarze Gegenstände sau¬ 
gen alles Licht in sich und werfen keines zurück; weifse 
Gegenstände dagegen werfen alle Lichtstrahlen zurück. 
Gewisse Dinge lassen kein Licht durch sich gehen; sie 
sind undurchsichtig. Wenn Licht auf sie fällt, so wird 
bloss ihre gegen das Licht gewendete Seite erleuchtet; die 
andere Seite bleibt dunkel und wirft einen Schatten hinter 
sich, der um so dunkler erscheint, je stärker das Licht ist. 
Die Gestalt und Grösse der Schatten ist verschieden, je nach 
der Richtung, in welcher das Licht auffällt. Jedermann weiss, 
dass die Schatten der Körper am Abend infolge des tiefen 
Standes der Sonne viel länger sind, als am Mittage, wo die 
Sonne ihre Strahlen mehr in senkrechter Richtung herab¬ 
sendet. Die Grösse des Schattens hängt auch von der Ent¬ 
fernung des leuchtenden Körpers ab; je näher man z. B. seine 
Hand an ein brennendes Licht hält, desto grösser erscheint 
ihr Schatten an der Wand. 
Jene Körper, welche das Licht durch sich hindurchgehen 
lassen, nennt man durchsichtige; zu ihnen gehört die 
Luft, das Wasser, das Glas. Durch sie kann man sehen und 
daher Dinge wahrnehmen, welche sich hinter ihnen befinden. 
Die Luft ist unter allen Stoffen der durchsichtigste. 
Lichtstrahlen, die man mit einem Spiegel auffängt, werden 
von demselben gebrochen und zurückgeworfen. Die Sonne 
bescheint vor ihrem Auf- und nach ihrem Untergang die 
obern Schichten der Atmosphäre, und ihre Strahlen werden 
von den Wasserbläsch£n in derselben, die als Spiegelchen 
wirken, ebenfalls gebrochen und auf die Erde zurückgeworfen. 
Dadurch entsteht die Morgen- und Abenddämmerung, 
sowie die Morgen- und Abendröthe.
	        
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