Full text: Realienbuch (Theil 2)

12. Der Gyps. — 13. Das Gold. 
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Mikroskopes wahrnehmen kann. Wie viele solcher Thier¬ 
uberreste mögen dazu gehören, damit sie ganze Felsen 
bilden, wie man sie auf der Insel Rügen, in England 
und Frankreich findet! 
12. Der Gyps. 
Ein sehr nützlicher Stein ist der Gyps. Auch er enthält 
viel Kalkerde und ausserdem Wasser und Schwefelsäure, 
welche sich nicht so leicht austreiben lässt, wie die Kohlen¬ 
säure aus der Kreide. Den Gyps kann man, wie die Kreide, 
mit dem Fingernagel ritzen; er ist also sehr weich. 
Wenn der Gyps wie der Kalkstein gebrannt wird, so wird 
das in ihm enthaltene Wasser ausgetrieben, und man erhält 
wasserfreien Gyps, welcher die Feuchtigkeit der Luft sehr 
begierig einsaugt und bald wieder zu wirklichem Gyps erhärtet. 
Man bereitet daher auch aus dem Gyps Mörtel, welcher viel 
haltbarer ist als der Kalkmörtel. Ausserdem verwendet man 
den Gyps zu Stukkaturarbeiten, mit welchen wir Zimmer und 
Häuser zieren, zur Gypsgiefserei, zum Düngen der Felder etc. 
Der Klee wächst sehr üppig, wenn man den Acker vor der 
Saat mit gemahlenem Gyps bestreut hat. Das wusste schon der 
grosse amerikanische Staatsmann Franklin; aber vergeblich 
ermahnte er seine Landsleute, ihre Felder zu gypsen. Endlich 
kam er auf einen glücklichen Gedanken. Er liess, als er 
seinen Klee aussäte, auf den Acker mit Gypsmehl grosse 
Buchstaben streuen, welche den Satz bildeten: „Hier wurde 
gegypst“. Als der Klee heranwuchs, zeichneten sich die 
mit Gyps bestreuten Stellen durch Ueppigkeit aus, und in 
lebendiger Schrift stand geschrieben: „Hier wurde gegypst“. 
Von der Zeit an brauchte Franklin seine Mitbürger nicht mehr 
zur Düngung der Felder mit Gyps zu ermuntern. 
Ist der Gyps durchscheinend, so nennt man ihn 
Alabaster. Aus Alabaster werden Vasen, Schalen, Uhr¬ 
gehäuse etc. hergestellt. Der ganz durchsichtige Gyps heisst 
Marienglas oder Fr au englas. Der Fasergyps zeigt 
zuweilen schönen Seidenglanz. 
13. Das Gold. 
Das Gold hat durch seine schöne gelbe Farbe und dnrch 
seinen ausgezeichneten Glanz seit den ältesten Zeiten die Ans-
	        
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