Full text: Realienbuch (Theil 2)

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93. Die Forelle. 
in die Paläste der Reichen und in die Hütten der Armen. 
Die Heringsfischer rudern mit ihren Booten an die Fischbänke 
heran, schöpfen die Fische in Eimern oder fangen sie in 
Netzen. Letztere müssen aber grosse Maschen haben, damit 
die kleinen Heringe durchschlüpfen können. 
Im Norden ist der Hering vielen Menschen, was uns das 
tägliche Brot ist; Hunderttausende nähren sich von ihm. Man 
unterscheidet Mil ebner und Rogner. Die jungen Heringe 
heissen Matjes-, die, welche noch nicht gelaicht haben, Voll- 
Heringe. Geräuchert heissen sie Bilcklinge. ' 
Ein guter Hering muss weiches, mürbes Fleisch haben. 
Obwohl jährlich an 1000 Millionen Heringe gefangen werden, 
ist doch keine Abnahme der Zahl derselben zu spüren; kann 
doch ein einziger Rogner goooo Eier absetzen! Die Sprotten 
und Sardellen sind kleine und zarte Arten der Herings¬ 
familie. 
93. Die Forelle. 
Am klaren Bache sitzt ein Fischer. Er hält die Angel¬ 
ruthe in der Hand und richtet unverwandt den Blick auf das 
Wasser. Jetzt zuckt die Ruthe; er zieht aufwärts, und zappelnd 
hängt ein Fisch an der Schnur. 
„Das ist eine Fo r e Ile,“ spricht der Fischer. Sehen wir 
sie genauer an. Wie Silber schimmern die Schuppen! Der 
Rücken ist dunkel und schwarz punktirt; der weijse Unterleib 
zeigt schöne rothe Punkte mit blaicen Rändern. Das Auge ist 
starr und unbeweglich. Am schlanken Leibe sitzen sechs Flossen: 
zwei neben dem Kiemendeckel, zwei am Bauche, eine auf dem 
Rücken und eine Gabelflosse am Schwänze. Die Zähne am 
Rande der beiden Kinnladen sind sehr spitzig; sogar Gaumen 
und Zunge sind mit Spitzen besetzt. 
Die Forelle hat ein starkes Gebiss; sie verzehrt nicht nur 
Mücken itnd Würmer, sondern auch kleine Fische. Man muss 
die gefangene Forelle aber gleich in einen wassergefüllten Be¬ 
hälter bringen; denn nur im Wasser kamt sie leben. Ausser¬ 
halb desselben stirbt sie sehr bald. 
Die Forelle lebt nur in Bächen und Flüssen mit f rischem, 
klarem Wasser. Wie ein Pfeil schiefst sie durch dasselbe. Sie 
hat ein feines Gehör, scharfes Gesicht und einen scharfen Geruch. 
Bemerkt sie jemanden am Ufer, so verbirgt sie sich eiligst. 
Wenn sie nach Mücke?i jagt, schnellt sie ziemlich hoch über 
das Wasser empor. Sie laicht i??i Herbste. 
Das Fleisch der Forelle wird gut bezahlt; denn es ist 
besonders zart und wohlschmeckend.
	        
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