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Dort im wehenden Hain wohnt dis Begeisterung,
Felsen jauchzen zurück, wenn sich der Barden Sang
Unter bebenden Wipfeln
Durch das hallende Thal ergoss.
Und dein Hermann vernahm's! Sturm war sein Ar-m! sein Schwert
Wetterslamme! betäubt stürzten die trotzigen
Römeradler, und Freiheit
Strahlte wieder im Lande Teuts!
Doch des Heldengeschlechts Enkel verhüllten
termanns Namen in Nacht, bis ihn (auch er dein Sohn!)
lopstock's mächtige Harfe
Sang der horchenden Ewigkeit.
Heil, Cheruskia, dir, furchthar und ewig steht,
Gleich dem Brocken, dein Ruhm! donnernd verkünden dich
Freiheitsschlachten! und donnernd
Dich unsterblicher Lieder Klang!
£. L. Stoiberg.
Wir nehmen den Weg über Quedlinburg. Ehe wir dahin kommen,
vergehen drei Stunden. Da haben wir denn gute Zeit, uns über das Ge¬
birge im Allgemeinen zuvor ein wenig zu unterrichten. — Der Harz er¬
streckt sich in der Richtung von Nordwest nach Südost zwischen der Leine,
einen Zufluss der Weser, und der Saale, in einer Länge von zwölf und
einer Breite von drei bis vier Meilen auf einer Mäche von 39 Q.-M.
Er gehört zum Nordrande des deutschen Gebirgslandes (dem sogenannten
hercynischen Gebirgsshstem). Die äußersten Grenzstädte sind im Norden
Seesen, im Süden Mansfeld. Außerdem liegen an seinen Grenzen im Norden:
Ballenstedt, Gernrode, Blankenburg, Wernigerode, Goslar; im Süden: Oste¬
rode, Herzberg, Lauterberg, Sachsa, Ellrich, Nordhausen, Rossla, Sauger-
hausen. Städte, die im Gebirge selber liegen, sind: Wippta, Harzgerode,
Alexisbad, Stolberg, Hasselfelde, Benneckenstein, Elbingerode, Andreasberg,
Clausthal, Zellerfeld. Der Harz gehört vier verschiedenen Ländern an: dem
jetzt preußischen Hannover, darin er das wichtigste Gebirge ist, Braunschweig,
Anhalt und unserer Provinz Sachsen. Hannöverisch ist: Goslar, Andreas¬
berg, Elbingerode. Brauns chweigisch ist: Blankenburg, Heimburg, Hassel¬
felde, Harzburg, Rübeland, Hüttenrode. Anhaltisch: Ballenstedt, Gern¬
rode, Alepsbad, Mägdesprung. Preußisch endlich: Benneckenstein, Wer¬
nigerode, Thale, Stecklenburg, Hasserode, Altenrode, Ilsenburg. Der Harz
bildet nicht, wie der Thüringerwald, eine zusammenhängende Gebirgskette
mit einem Hauptrücken, sondern eine frei stehende Gebirgsmasse, die, ringsum¬
her ^aus weiter Ferne sichtbar, mit niedrigen Hügelketten umgeben und von
unzähligen kleinen Thälern durchschnitten ist. Im Nordwesten fällt das Ge¬
birge steil ab, an den übrigen Seiten ist es mit Vorbergen und Hügeln um¬
geben und neigt sich sanfter zur Ebene. Der südliche Theil ist niedriger als
der nördliche, wesfhalh jener Unterharz heißt, dieser Oberharz. Die un¬
gefähre Grenze bezeichnet eine Linie von Lauterberg über Elbingerode nach
Wernigerode. Der Oberharz hat ein rauhes Klima (fast acht Monate Winter
und einen kurzen unbeständigen Sommer), Nadelwald, (Fichte, Kiefer, Lerche>