Full text: Das sechste Schuljahr

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mit Pech ober Wachs tränken ließ, um sie in der Nacht als 
Fackeln benutzen zu können. Andere wurden gefangen genommen, 
um dann bei den Festen als Kämpfer gegen die wilden Tiere 
in der Arena aufzutreten. Viele Taufende starben auf diese 
Weise den Tod für ihren Heiland. Solche treue Glaubens¬ 
genossen nennt man Blutzeugen oder Märtyrer. 
4. Öffentlich durften die Christen sich gar nicht sehen lassen 
und mußten ihre Feiern, ihr Abendmahl, ihre Gottesdienste 
heimlich an versteckten Orten und des Nachts abhalten. Überall 
wurden sie aufgespürt und zum Richtplatz geschleppt; aber so 
viele ihrer auch starben, sie starben alle gern und mit dem 
Namen ihres Erlösers aus den Lippen. Einer der besten römischen 
Kaiser war Trajan, der auch die Christen verfolgte, ja der den 
Tod jedes Christen zum Gesetz machte. Dabei verbot er aber 
ausdrücklich das Ausspüren und heimliche Angeben der Christen. 
So dauerten die Verfolgungen vom Jahre 100 bis etwa zum 
Jahre 320. 
5. Aber je mehr man verbot, je mehr sie sich ausbreiteten, 
ist doch das Reich Christi auf Erden nicht von Menschenhänden 
gemacht, sondern ein Werk des heiligen Geistes. Die Märtyrer, 
welche getreu ihrem Glauben starben und durch keine Ver¬ 
sprechungen ihren Glauben ableugneten, starben den Heldentod. 
Das siel aber dem römischen Volke mit der Zeit auf und sie 
sagten sich, es müsse doch etwas Großes sein, wenn die Leute um 
solches Glaubens willen sogar den Tod und Schlimmeres als 
den Tod erduldeten. Zerreißen durch wilde Tiere, Verbrennen 
aus eisernen Roststäben, Folterqualen, Gütereinziehung wurde 
erduldet, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben; 
ja die Märtyrer sangen oft noch sterbend Lieder zum Lobe 
ihres Heilandes. 
Dadurch gewann aber das Christentum an Achtung unter 
seinen Feinden, die Kirche vermehrte sich. Was die römischen 
Kaiser als Mittel gegen die Ausbreitung des Christentums an¬ 
wandten, schlug ins Gegenteil um und 312 mußte ein Edikt des 
Staates anerkennen, daß die Ausrottung des Christentums ver¬ 
geblich sei. 
5. Konstantin der Grohe. 
1. Solange das Christentum irr römischen Reiche verfolgt 
und mit dem Tode all seinen Anhängern bestraft wurde, konnten
	        
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