328 Neunter Abschnitt. Vom Tode Friedrich's d. Gr. bis zum Ende der Befreiungskriege.
Vater bn, führe mich!
Führ' mich zum Stege, führ mich zum Todei
Herr, ich erkenne deine Gebotei
f?err, wie du willst, so führe mich!
Gott, ich erkenne dich!
Gott, ich erkenne dich!
So im herbstlichen Rauschen der Blätter,
Als im Schlachtendonnerwetter,
Urquell der Gnade, erkenn' ich dich.
Vater du, segne mich!
Vater du, segne mich!
In deine Hand befehl ich mein Leben,
Du kannst es nehmen, du hast es gegeben;
Zum Leben, zum Sterben segne mich!°
Väter, ich preise dich!
Vater, ich preise dich!
's ist ja kein Kampf für die Güter der (Erde;
Das Heiligste schützen wir mit dem Schwerte:
Drum fallend und siegend preis' ich dich.
Gott, dir ergeb' ich mich!
Gott, dir ergeb' ich mich!
wenn mich die Donner des Todes begrüßen,
wenn meine Adern geöffnet stießen,
Dir, mein Gott, dir ergeb' ich mich!
Vater, ich rufe dich!
Anmerkung: An dieser Stelle mögen einige Mitteilungen über Theodor Körner,
den Sänger des Freiheitskrieges, gegeben werden:
Theodor Körner, ein edler begabter Jüngling, hatte seine glänzende und ehren¬
volle Stellung als Hoftheaterdichter in Wien aufgegeben und sich von seiner geliebten
Braut Toni Adamberger losgerissen, um sich in die Reihen der Freiheitskämpfer zu
stellen. Am 19. März 1813 trat er bei dem Lützow'scheu Freicorps als Freiwilliger
ein. Dasselbe stand bis zur vollständigen Ausrüstung in dem schlesischen Städtchen
Zobten und in dem benachbarten Dorfe Rogan. Hier wurde es am Sonntag den
28. März vor seinem Ausrücken in der Kirche feierlichst eingesegnet. Zu dieser Weihe
hatte Körner das schöne Gedicht: „Wir treten hier jm Gotteshaus mit frommem Mut
zusammen rc." (s. § 72 C 2), gedichtet. Es wurde nach der Melodie „Ich will von meiner
Missethat zum Herren mich bekehren" gesungen. —
Bei Abschluß des Waffenstillstandes wurde festgesetzt, daß bis zum 15. Juni alle
Preußischen und russischen Heeresteile östlich von der Elbe sein sollten. Die Lützower
hatten es unterlassen, rechtzeitig dieser Bestimmung nachzukommen, und wurden am
17. Juni von einer überlegenen feindlichen Schar bei Kitzen (zwei Meilen westlich von
Leipzig, nicht weit von dem Schlachtfelde Gr.-Görschen) überfallen. Dreihundert Mann
wurden dabei niedergehauen, oder gefangen genommen. Auch Körner wurde hier durch
drei Säbelhiebe schwer verwundet. Es gelang ihm aber, sich glücklich zu retten und
über die Elbe 'zu entkommen. Nach dem Waffenstillstände eilte er nach erfolgter Genesung
wieder zu seinem Corps. Dasselbe wurde jetzt der Nordarmee zugeteilt und stand nörd-