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sie auch die „Völkerschlacht bei Leipzig", weil fast alle Völker Europas
in den dort versammelten Heeren vertreten waren. Von dem Ausgang
dieser Schlacht hing es ab, ob die Völker Europas in Knechtschaft oder
Freiheit leben sollten. Am 16. Oktober begann der Kampf bei dem Dorfe
Wachau mit einem so gewaltigen Feuer, daß die Erde erbebte. Selbst
die ältesten Krieger bekannten, ein solches Krachen nie gehört zu haben.
Napoleon glaubte schon den Sieg errungen zu haben, und ließ in
Leipzig mit allen Glocken läuten. Er hatte aber zu früh gejubelt.
Es kam zu keiner Entscheidung bei Wachau. Dagegen hatte Blücher
bei dem Dorfe Möckern zu gleicher Zeit einen Sieg errungen. Drei¬
mal war das Dorf mit Sturm genommen und dreimal wieder verloren
worden. Durch einen vierten Angriff gelang es Blücher, die Franzosen
auf Leipzig zurückzudrängen. Der 17. Oktober war ein Sonntag. An
diesem Tage ruhte der Kampf. Napoleon suchte durch Unterhandlungen
die Verbündeten zu trennen, aber es gelang ihm nicht. Früh am
18. Oktober begann der Kampf von neuem. Napoleon stand bei dem
Dorfe Probstheida. Von einem Windmühlenhügel leitete er die
Schlacht. Die verbündeten Herrscher standen auf einem Hügel (Galgen-
berg), der noch heute der Monarchenhügel heißt. Mit unglaublicher
Tapferkeit wurde auf beiden Seiten gekämpft. Stellenweise lagen die
Leichen so hoch, daß die Kämpfer nicht mehr über sie hinwegkonnten.
Bald neigte sich der Glücksstern Napoleons. Die sächsischen Regimenter
und eine Abteilung Württemberger gingen zu den Verbündeten über.
Gegen Abend gab Napoleon das Zeichen zum Rückzüge nach Leipzig.
Da sanken die drei verbündeten Herrscher (König Friedrich Wilhelm III.,
Kaiser Franz I. und Kaiser Alexander) auf die Kniee und dankten Gott
für den herrlichen Sieg. Am 19. Oktober wurde Leipzig erstürmt,
und schon am Nachmittage hielten König Friedrich Wilhelm und Kaiser
Alexander ihren Einzug in die Stadt. Als Blücher auf deu Markt
kam, umarmte ihn der Kaiser von Rußland und sagte: „Mein lieber
General, Sie haben das Beste gethan, Sie sind der Befreier Deutsch¬
lands." Blücher aber entgegnete: „Majestät, ich habe nur ineine
Schuldigkeit gethan." Der König drückte ihm gerührt die Hand und
ernannte ihn zum Feldmarschall. Das war eine gewaltige Schlacht
bei Leipzig, welche unserem Vaterlande die Freiheit wiedergebracht hat.
Napoleon konnte nun nicht mehr daran denken, sich in Deutschland zu
behaupten. Er eilte mit den Trümmern seines Heeres über den Rhein
nach Frankreich zurück.