55. Der Sklavenkrieg, 73—71 v. Chr. 
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83 v. Chr. wieder nach Italien zurück. Mit 40000 Soldaten zog er 
nach Rom und besiegte die Marianer. Um die Herrschaft der Nobi- 
lität für alle Zeiten sicher zu stellen, ließ er sich von den Senatoren 
die Diktatur übertragen (82—79 v. Chr.) und verhängte nun ein 
blutiges Strafgericht über alle Anhänger des Marius. Um die demo¬ 
kratische Partei möglichst auszurotten, ließ er eigene Ächtungslisten 
(Proskriptionslisten) aufstellen, in denen die Namen der vornehmsten 
demokratischen Parteigänger verzeichnet waren. Sie wurden geächtet, 
d. i. für vogelfrei erklärt; auf ihren Kopf wurde ein hoher Preis 
ausgesetzt und ihre Güter wurden vom Staate eingezogen und ver- 
schenkt oder für einen Spottpreis versteigert. Schrecklich wütete Sulla 
gegen die Demokraten; gegen 5000 ließ er kalten Blutes niedermetzeln. 
Dann änderte er die Verfassung ganz zugunsten des Adels : die Macht- 
besugnisse des Senats wurden gewaltig erweitert, die Volksversamm- 
lungen und Volkstribunen dagegen in ihrem Einflüsse bedeutend ein- 
geschränkt. Im Jahre 79 v. Chr. legte Sulla der „Glückliche" — so 
nannte er sich selbst — die Diktatur nieder und zog sich ohne alle 
Gewissensbisse auf sein Landgut 
"Vergebens hatten die beiden Gracchen versucht, die Republik auf 
demokratischer Grundlage wieder zu festigen; vergebens auch 
waren die Gewaltmaßregeln Sullas, der durch die aristokratische 
Herrschast wieder Ruhe und Ordnung im Innern des Reiches herbei 
führen wollte. Die sozialen Verhältnisse Roms hatten sich trotz des 
äußeren Glanzes so ungünstig gestaltet, daß Ruhe und Ordnung unter 
der Republik auf die Dauer nicht erhalten werden konnte. Dies be- 
wiesen: 1. der Sklavenkrieg, 2. der Seeräuberkrieg, 3. die 
Verschwörung des Catilina. 
x o5* Ter Sklavenkrieg 73—71 v. Chr. Durch die fortwähren- 
den Eroberungen hatten die Römer die Zahl ihrer Sklaven ins nn- 
gemessene vermehrt. Herdenweise wurden sie auf den großen Sklaven- 
markten von den Vornehmen aufgekauft. Im Hause und auf dem 
Felde, in Bergwerken und Steinbrüchen, in Fabriken und auf Schiffen: 
überall mußten die Sklaven in harter Arbeit im Dienste ihrer Herren 
sich mühen. Furchtbar war der Druck, der auf ihnen lastete, und ge- 
radezu unmenschlich die Behandlung, die sie über sich ergehen lassen 
mußten. Sie waren eine rechtlose Ware, mit der ihr Besitzer ganz 
nach Willkür schalten konnte. In den Fechter- und Ringschulen 
wurden die kräftigsten Sklaven, die besten Kriegsgefangenen ausge- 
Sklaven, Seeräuber und Catilinarier.
	        
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