1922
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dürftend, so moan ĩ a klees Gãrtle mit Blüamle und Obscht-
bämm um üser Hüsle umar wär gär et übel. Und luẽg, am
andere Morge, wie's d Oge usfmachand, ischt ihar Wunsch
erfüllt g'sil Wie d' Bürgar vu Linde vu deam Wunder g'hörd
hond, hondse deana zwee Wandarar gschwind a paar vum
Rot nochg'schickt und hond ena säga lo, ma wiß gãr et, wie
des kumme sei, daß ma's et übernacht b'halte heb. Sie mõöchtend
doeh noch amol umkehre unde Linde bliebe, so lang, asna
glall. Ma wöll's g'wiß an nint lehle lo.
Dr Heiland hot se aber fr a Gasttreundschaft, diẽ so
hintadri kummt, schönschtens bedankat. Zletscht hot'r aber
ganz verschmitzt g'lächlat und hot gsãt: Ihar hond g'wiß
o an VWunsch ufm Herze. — Jo g'wib, hond dis Rotsherre ganz
vergnüegt gsät, wir hond do in d'r nãchsehte Nãche so schöne
Huügel und Bichel und do wärs üs die gröscht Fred, wenn uf
deana reacut viel Reaba wachse tãtend.
Guet, hot d'r Herr g'sãt, ihar sollend's ho.
Kum sind dis Lindauar a paar hundert Schritt furt gsi, so
hot's d'r Petrus numma v'rhebe könne und hot vor ve ane
brummlat: Des verstand i wiecder et, so uguete Lit hätt ĩ nint
gea und etzt kriégen se gär no an Wi. — O, mei Petrus, hot
d'r Herr mit Schmunzla gsãt, bis nur z frieda, er ischto dornochl
Dear vu mir verschproche Wi
soll grad wie ihar Freundschaft Si.
Des ischt die G'schicht vum Seewi.
Heinrieh Schlachter.
83. Der Sperling am Ulmer Münster.
Am Ulmer Münster in Stein gehauen
ist oben ein Spätzelein zu schauen,
wie einen Halm es schiebt ins Nest.
Dasselbige lieb aufs allerbest
ausbilden der Stadtrat ehrenfest,
daß es für immer ein Vorbild wãr
cder künftigen Zeit zu Nut- uncd Lehr;
denn ohne des Spãtzeleins Verstand
kam nie der Münsterturm zustand.
Vernehmt nun, wie in grauen Tagen
die Sache sich wirklich zugetragen!