aber durchaus keine Not; denn die zuckersüßen Samen dienen ihnen zur Nahrung.
Zur Zeit der Reife verlassen sie die Hülse, kriechen in die Erde und wickeln sich
in ein Gespinst. Im nächsten Frühjahre kommt daraus ein brauner Schmetterling
hervor. lNicht selten stammen die Maden auch vom Erbsenkäfer her.)
\2. Die Roßkastanie.
1. Name. Die Roßkastanie stammt vom Himalaja in Asien. Von dort aus ge¬
langte sie int 16. Jahrhundert nach der Türkei und dann nach Wien. Da ihre Samen
etlvas Ähnlichkeit mit denen der echten Kastanie haben, so erhielt sie den Namen
Kastanie, obwohl sie mit dieser gar nicht verwandt ist.
Die Türken sollen die Samen auch als Arzneimittel
bei Pferdekrankheiten angelvandt haben. Daher (viel¬
leicht aber von den roßhufähnlichen Blattnarben) der
Name Roßkastanie.
2. Knospen. Berühre eine Kastanienknospe mit
den Fingern! Sie klebt. Womit ist sie überzogen?
Welchen Ziveck hat das Harz? Versuche das Harz im
Wasser zu lösen! Es löst sich nicht. Das ist wichtig.
Der Regen würde sonst das Harz auslösen und ab¬
spülen.
3. Wie es inwendig in der Kastanienknospe
aussieht. Löse die Knospendecken mit einem Mester
von den Knospen behutsam ab! Unter den Schuppen
siehst du zwei kleine, rauhe Händchen. Sie sind in weiße
Haare wie in Baumwolle gehüllt, damit sie ja recht Durchschnitt einer Gipfel-und
warm und weich liegen. Auch halten sie noch zwei zweier Seitenknospen der Roß-
(vder mehrere) andere Händchen umfaßt. Alle diese kastanie. Die Gipfclknospe ent-
Händchen sind junge Blätter. Schneide die Knospe der hält die Anlage dc^ Bliiten-
Länge nach mitten durch! Es wird ein Spitzchen "" e ' ergroper.
sichtbar. Das ist der Anfang eines neuen Zweigleins. (S. Abbildung!) In den
Knospen an den Spitzen (End- oder Gipfelknospen) zeigt sich auch ein winziger,
baumartiger Körper; das ist die Anlage eines neuen Blütenstranßes. Die Seiten¬
knospen treiben keine Blüten.
4. Blätter. So lange die Blätter jung sind, werden sie wie die jungen
Triebe von einem braunen Filze umgeben. Bei den älteren Blättern hat sich der
Filz bereits verloren. Die Natur gleicht einer fürsorglichen, liebenden Mutter,
die ihr Kindlein, wenn es zum erstenmal hinaus in die frische Lust kommt, lvarm
und weich einhüllt. Zn der Zeit, wenn die Blättchen ans der warmen Knospen¬
hülle heraustreten, ist die Luft oft noch rauh. Es stellen sich auch noch recht
kalte Nachtfröste ein. Gegen diese soll der Filz die jungen Blättlein schützen.
Später, wenn die Blätter größer sind, bedürfen sie des Schutzes nicht mehr.
Daher verliert sich dann der Filz. Das Blatt der Kastanie hat eine prächtige
Form. Schon in der Knospe lernten wir das „rauhe Händchen" kennen. Voll¬
ständig entwickelt, gleicht es einer großen Manneshand mit fünf bis sieben Fingern.
Vorteil der Teilung? Die Blattstiele sind leicht beweglich. Dadurch wird es den
Blättern möglich, sich nach der Sonne zu stellen. Jung sind sie anfangs zu¬
sammengefaltet und stehen aufrecht, nach der Entfaltung senken sie sich abwärts,
so daß sie sich mit den Unterseiten einander nähern. Grund für beide Stellungen: