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an langen Stangen befestigten Netzen schöpfen sie Sand oder Seepflanzen, schütten
den Inhalt am Strande aus und lassen ihn von Weibern und Kindern nach Bernstein
durchwühlen. Oft rudern die Fischer in Booten weiter auf die See hinaus, um dort
ihre Netze auszuwerfen. — Wiedergabe.
3. Er wird aus dem Sande gegraben. Die Haupt-
gewinnungsart ist der bergmännische Betriebs (Abb. zeigen!). In
der Nähe des Strandes gräbt man tiefe Gruben, bis man auf die blaue
Erde kommt, in der sich Bernstein befindet. Diese Erde wird nach oben
befördert und genau durchsucht (mittelst Wasserstrahlen). Der Hauptort
der Bernsteingewinnung ist Palm nicken (zwischen Pillau und Brüster-
ort). — Wiedergabe.
4. Früher wurden Bernsteine auch durch Taucher und Bagger gewonnen;
davon ist man neuerdings abgekommen. Auch das Sammeln und Fischen (Stechen)
liefert nur geringe Erträge.
Wie wird der gewonnene Bernstein verarbeitet? Der
meiste Bernstein wandert nach Danzig. Hier gibt es geschickte Bernstein-
drechsler, die aus dem Bernstein Armbänder, Pfeifenspitzen, Ohrringe,
Halsketten und andere Dinge herstellen. Den beim Drechseln entstehenden
Abfall verwendet man zu Räucherpulvern und Bernsteinlack. Von Danzig
aus gehen Bernsteinstücke und Bernsteingegenstände in alle Welt hinaus.
Die größten und schönsten Stücke kauft das Morgenland (Türken usw.).
Auch in Königsberg und Berlin wird viel Bernstein zu Schmucksachen
verarbeitet. Gib nochmals an, wie der gewonnene Bernstein verarbeitet wird!
Bernstein findet man überall an der Ostsee*); die reichste Ausbeute
gewährt die Küste zwischen Memel und Pillau (zeigen!). Dieser Teil
führt darum auch den Namen „B ernst ein küst e". Der Wert des ge-
wonnenen Bernsteins wird jährlich auf 2—3 Mill. M. angegeben. Er bildet
noch heute einen sehr wichtigen Handelsgegenstand. Gib an, wo man Bern-
stein findet!
5. Industrie und Handel. Die Gewerbtätigkeit ist im Gebiet des Land«
rückens wenig entwickelt. Wohl hat der ausgedehnte Anbau des Flachses und der
Kartoffeln zur Entstehung von zahlreichen Flachsspinnereien und Brennereien
geführt, in denen die einheimischen Rohstoffe verarbeitet werden. Infolge des Holz-
reichtuins des Landrückens sind Papier- und Zündholzfabriken entstanden. Die
ausgedehnte Viehzucht ließ die Gerberei aufblühen. Welche Produkte werden deshalb
aus dem Gebiete des Landrückens ausgeführt? Pferde, Holz, Spiritus, Leder usw.
Welche Waren müssen eingeführt werden? Kolonial-, Eisenwaren usw. — Wiedergabe.
6. Besiedlung und Städte. Was lehrt die Karte von der Be-
siedlung des Preußischen Landrückens? Viele und große Städte nicht
vorhanden usw. Die Preußische Platte ist sehr schwach besiedelt; die Ort-
schasten der Platte sind meist kleine Landstädte und Dörfer. Groß-
städte und große Mittelstädte sind nicht anzutreffen. Nur eine Stadt
zählt über 20 000 Einw., nämlich Allenstein. Bestimme die Lage der
Stadt! — Südwestlich von Allenstein liegt Tannenberg, wo die Polen
1410 den Deutschen Ritterorden besiegten; nordwestlich Mohrungen (Herders
Geburtsort). Am nördlichen Rande und im Vorlande des Landrückens
merken wir Pr. Eylau und Friedland (Schlachtorte 1807). Wir merken
x) Zu diesem ging man im Jahre 1875 über: es werden jährlich 400000 kg
Rohbernstein gewonnen.
_ ') Aber auch an der Nordsee, an der Küste von Dalmatien, ebenso in der
Provinz Schlesien findet man Bernstein.
Riebandt, Erdkundliche Präparationen. Bd. I. 2