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Haut- und Ledcrleim oder Knochenleim. Der Kölner Leim ist wegen
seiner Klebkraft und hellen Farbe beliebt, der russische Leim enthält
oft beträchtliche Mengen Bleiweiß und andere Salze beigemengt.
Pariser, flandrischer Seim, Nördlinger, Neuttiuger lind bekannte
Sorten. Der flüssige Leim wird durch Vermischen mit Essigsäure,
Salpetersäure, Salzsäure hergestellt. Nicht nur als Tischlerleim
und Gelatine findet der Leim Anwendung, sondern auch zum Leimen
feiner Papiere (Zeichenpapier), zum Appretieren mancher Gewebe,
in der Hutmacherei zur Filzbereitung, zur Herstellung der Schwärze¬
walzen für Druckereien, zum Ansetzen der Leimfarben und Leim-
wasser für Maler und Stuckateure 2c.
Die Raupe eines kleinen Schmetterlings, des Seidenspinners,
liefert die S e i d e. Diese ist ein wichtiges Erzeugnis und wird zu
Bekleidungsstücken vielfach verwandt. Zwirn, Schnüre, Bänder,
Kleiderstoffe, Atlas und Sammet werden aus derselben gefertigt.
Viele Städte verdanken der Seidenfabrikation ihr Emporblühen
und ihren Wohlstand. Aus den Eiern des Seidenspinners kriecht die
Seidenraupe, die sich vier Wochen lang von den Blättern des Maul-
beerbaumes nährt und einen trockenen, luftigen und warmen Raum
beansprucht. Die Pflege der Raupen erfordert viel Aufmerksam¬
keit. Will die Raupe sich verpuppen, so spinnt sie sich in einen ei¬
förmigen, aus einem außerordentlich feinen Seidenfaden bestehen¬
den Kokon ein. Durch die Hitze siedenden Wassers werden die
Puppen getötet, damit sie den Faden beim Auskriechen nicht zer¬
beißen. Die Fäden mehrerer Kokons werden zu einem Seideufaden
zusammengedreht, wodurch man die Rohseide erhält.
Ein bedeutender Handelsartikel ist der Schellack der Gummi-
lack-Schildlaus. Dieser wird zu Siegellack, zu Firnissen und Kitten
verwendet. Eine vorzügliche rote Farbe verdanken wir der
Kochenillelaus. Die Schalen der Perlmuschel versehen uns mit dem
zu mancherlei nützlichen und schönen Dingen zu gebrauchenden Perl¬
mutter. Aus Korallen werden Schmuckgegenstäude angefertigt.
Nach Prof. vr. Lassar-Coh», KaU Eichler u. a.
53. Lehm, Ton, Porzellanerde, kalk, Zement.
Unsere wichtigsten Baumaterialien sind Lehm, Ton, Kalk und
Zement. Backsteine, Ziegel, Mörtel und Tünche lverden aus den¬
selben hergestellt. Der Lehrn ist ein gelber bis rotbrauner, eisen¬
haltiger Ton. Wird die erdige Masse mit Wasser übergössen, so läßt
sie sich kneten und formen. Mit Stroh oder Scheven vermischt,
dient sie zur Ausfiilluug der Fachwände. Mengt man Lehm mit
Kalk und Saud, so erhält man die Tünche, mit der das Mauerwerk
meistens an der Innenseite überdeckt wird. Die Hauptverwendnng
findet der Lehm bei der Herstellung der Backsteine und Ziegeln. Um
deir Lehm formen zu können, nniß er gereinigt, gemischt und mit
Waßer durchgearbeitet werden, was jetzt meist durch bcn Ton-
sck> neider geschieht, zu dessen Betrieb ein Pferd und ein Arbeiter
Schanze, Lesebuch. 12. Aufl. 7