Full text: [Abteilung 6 = Für Unter-Sekunda, [Schülerband]] (Abteilung 6 = Für Unter-Sekunda, [Schülerband])

Die Schlacht bei Belle Alliance. 
43 
und ich empfinde heute die ganze Größe meines Irrtums. Es kann 
mich den Thron kosten, aber ich werde die Welt unter seinen Trümmern 
begraben." 
9. Die Schlacht bei Belle Alliance. 
Von Karl Blasendorff, 
a) Blüchers Vormarsch. 
Im Blücherschen Hauptquartiere hatte man am 17. Juni 1815 
die nötigen Anordnungen für die Bereitstellung des Äeeres getroffen. 
Der Schießbedarf war ergänzt, die Weisung für den Weitermarsch ge¬ 
geben. Das vierte Korps (Bülow) sollte schon mit Tagesanbruch nach 
St. Lambert abrücken, das zweite (Pirch) ihm folgen. Das erste (Zieten) 
und das dritte (Thielmann) blieben zunächst bei Wavre stehen, um den 
Angriff Grouchys abzuwehren; später ward von diesen auch noch das 
erste in Marsch gesetzt. Der Fürst hatte die Nacht, dank den Einrei¬ 
bungen seines Leibarztes Bieske, gut geschlafen. Er fühlte die Schmerzen 
weniger heftig. Am frühen Morgen kam die Anfrage von Wellington, 
ob er ihn mit zwei Korps unterstützen wolle; dann sei er bereit, die 
Schlacht anzunehmen. Blücher schrieb an General Müffling: 
„Ew. Äochwohlgeboren ersuche ich, namens meiner dem Äerzog 
Wellington zu sagen, daß, so krank ich auch bin, ich mich dennoch an 
die Spitze meiner Truppen stellen werde, um den rechten Flügel des 
Feindes sofort anzugreifen, sobald Napoleon etwas gegen den Herzog 
unternimmt; sollte der heutige Tag aber ohne einen feindlichen Angriff 
hingehen, so ist es meine Meinung, daß wir morgen vereint die fran¬ 
zösische Armee angreifen. 
Ich trage Ew. Äochwohlgeboren auf, dies als Ergebnis meiner 
innigen Überzeugung dem Herzog mitzuteilen und ihm vorzustellen, daß 
ich diesen Vorschlag für den besten und zweckmäßigsten in unserer gegen¬ 
wärtigen Stellung halte. 
Wavre, den 18. Juni 1815 um 10 i Llhr. 
(gez.) Blücher." 
Gneisenau war mit dem Inhalte des Schreibens völlig einver¬ 
standen, ließ aber durch Nostitz noch die bestimmte Anfrage hinzufügen, 
ob es wirklich der feste Vorsatz des Herzogs sei, sich in der eingenom¬ 
menen Stellung zu schlagen, oder ob er es vielleicht auf ein bloßes 
Scheingefecht abgesehen habe. In letzterem Falle war nämlich die Lage 
der Preußen sehr gefährdet. Auch sonst war es ein kühnes Llnter- 
fangen, die eben geschlagenen Truppen wieder zum Kampfe zu führen;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.