Object: Geschichte des Mittelalters (Th. 2)

Die Mbasssden 
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größste und edelste Herrscher unter den Chalifen, wenn gleich der 
orientalische Despot in ihm zu erkennen ist. Schon früh als 
Krieger bekannt, zeigte er sich auf dem Throne gegen die Griechen 
siegreich (gegen Nicephorus, Cypern und Rhodus geplündert), 
unterdrückte innere Empörungen, erwarb sich als Freünd der 
Dichtkunst und Gelehrsamkeit den höchsten Ruhm und war im 
Morgenlande das Gegenbild seines erhabnen Zeitgenossen Karls 
des Großen, mit dem er selbst in freündlichen Verhältnissen stand. 
Grausam verfolgte er die angesehene Familie der Barmekiden 
und theilte vor seinem Tode das Reich, von dem die Edrisi- 
den in Afrika das westliche Magreb (788, wo Fez 807 gegrün¬ 
det wird), die Aglabiden (800) Kairvan (Tunis) losgerissen 
hatten. — c. Bis 935. Nachher wurde das Reich immer mehr 
durch Parteien zertheilt und als Haruns Sohn Motassem (842) 
zu seinem Schutze eine Leibwache, besonders Türken, in Dienst 
nahm, eignete diese sich bald die Besetzung des Throns zu. Statt¬ 
halter und Fanatiker theilten sich in das Reich, eine Menge Dy- 
naftieen, wie die der Thuluniden in Aegypten (884—904)*), 
der Fatimiden in Afrika (909 od. 910), der Samaniden in 
Chorasan, der schwärmerischen Karamathier in Aegypten u. a. 
entstanden, dass, als der Chalif Rhadi die Herrschaft des Cha- 
lifen auf Bagdad und seine Umgebung eingeschränkt fand, er 
alle weltliche Gewalt in die Hände eines Emir al Omrah, des 
Türken Ebn Ra ik, legte (935) und sich nur die geistlichen Ge- 
schäffte des Oberpriesters (Imam) vorbehielt, so dass von nun 
an die Emir al Omrah (den Majores Demus der Franken ähn¬ 
lich) die eigentlichen Herrscher im Chalifat sind. 
6. Innre Verhältnisse. 
§. 30. a. Staat und Regierung. Die Chalifen wur¬ 
den im Anfang als Vorsteher des Glaubens sehr hoch geachtet 
und auch bis in die späteren Zeiten, wo nicht andre Seelen ent¬ 
standen, vornehmlich in den östlichen Provinzen als geistliche Ober¬ 
häupter geehrt. Die hohe Einfachheit ihres Lebens verwandelte 
sich unter den Ommaijaden in Pracht und Schwelgerei. Die 
ersten Gefährten Muhammeds und später die mit ihm verwandten 
*) Achí»cd Ebn Thut»» wurde 868 Statthalter und machte sich 884 uuabhäugig. 
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