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Erst dann, wenn n:an das Kügelchen wieder berührt hat, hört es auf, vor 
dem geriebenen Cylinder die Flucht zu ergreifen, im Gegenteil, es fühlt sich 
zu ihm hingezogen, um dann, wenn es einmal denselben berührt hat, ihn 
wieder zu fliehen. 
Offenbar geht hier in dem Glas-Cylinder und in dem Kügelchen etwas 
ganz Eigentünüiches und Sonderbares vor. Im Dunkeln und namentlich, 
wenn die Luft in der Stube recht trocken ist, kann man von dem, was vor¬ 
geht, schon einigermaßen etwas sehen. 
Man beobachtet im Dunkeln, daß in dem Augenblick, wo das Kügelchen 
den geriebenen Cylinder berührt, ein feiner Funken in dasselbe hineinspringt. 
Mit diesem Fünkchen geht eine Sunnne von Elektricität in das Kügelchen 
über. Nun aber sollte man glauben, daß die Elektricität im Cylinder und 
die im Kügelchen, die doch "beide ganz gleicher Natur sind, sich erst recht 
leicht anziehen müßten; aber das ist gerade nicht der Fall, im Gegenteil, die 
gleichartige Elektricität in beiden bewirkt eine Abstoßung. Berührt man aber 
das Kügelchen, so nimmt man ihn: die Elektricität, und somit wird es 
wieder von den: Cylinder angezogen, um, wenn es von demselben Elektricität 
empfangen hat, wieder abgestoßen zu werden. 
Ganz denselben Versuch, den man mit dem Kügelchen und den: geriebenen 
Glas-Cylinder gemacht hat, kann man mit dem Kügelchen und der geriebenen 
Siegellacksta::ge machen; nur n:uß man den Siegellack nicht mit Seide, sondern 
mit wollenem Zeug reiben. 
Bringt man dem Kügelchen eine geriebene Siegellackstange nahe, so 
wird es gleichfalls angezogen, und unter günstigen Umständen sieht man 
gleichfalls in das Kügelchen einen kleinen Funken überspringen, der andeutet, 
daß die Siegellackstange dem Kügelchen etwas Elektricität abgegeben hat. 
Aber sobald das geschehen ist, wird das Kügelchen nicht mehr angezogen, 
sonder:: es sucht der genäherten Siegellackstange auszuweichen, es wird von 
derselben abgestoßen. 
Da nun die Elektricität der Siegellackstange und die des, Kügelchens 
gleicher Natur sind, so gewinnt man aus diesen Versuchen die Überzeugung, 
daß die gleichartige Elektricität sich nicht anzieht, sondern abstößt. 
Ganz anders aber ist es, wenn man den Versuch folgendermaßen anstellt: 
Man bringe einem Kügelchen, das an einem Seidenfaden hängt, eine 
geriebene Glasstange nahe, und es wird zuerst angezogen und sodann ab¬ 
gestoßen werden. Nun bringe man den: vom Glas abgestoßenen Kügelchen 
eine geriebene Siegellackstange nahe, und man wird zu seinem Erstaunen 
sehen, daß es von dieser nicht abgestoßen, sondern im Gegenteil sehr heftig 
angezogen wird. 
Macht n:an es umgekehrt, d. h. berührt nian das Kügelchen zuerst mit 
der geriebenen Siegellackstange, so wird es angezogen und dann von der Siegel¬ 
lackstauge abgestoßen. Aber wenn man jetzt einen geriebenen Glas-Cylinder in 
die Nähe bringt, so wird es von diesem äußerst kräftig angezogen. 
Dian mache nun den Versuch, den: Kügelchen gleichzeitig beide elektrisierten 
Körper von zwei verschiedenen Seiten zu näher::, und man wird bemerken, 
daß das Kügelchen vom Glas angezogen und abgestoßen, dann vom Siegel¬ 
lack gleichfalls angezogen und abgestoßen wird; sodann zieht wieder das 
Glas das Kügelchen an und stößt es ab; nun macht es die Siegellackstange 
ebenso, und man hat das Schauspiel, daß das Kügelchen eine Zeit lang wie
	        
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