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gemacht! — Liebst du, fuhr der Vater fort, liebst du diesen
guten Gott? O ja, sagte das Kind, und vor Freuden weinte es.
O Gott, wie gross, wie gut bist Du,
Wie schön ist Deine Welt!
Hilf, dass ich Dir zu Lieb auch thu’,
Was Dir, o Herr, gefällt!
3. Der Weltverbesserer.
Ein Bauersmann lag im Schatten einer Eiche und be¬
trachtete eine Kürbisstaude, die an dem nächsten Garten¬
zaune empor wuchs. Da schüttelte er den Kopf uud sagte:
„Hm, hm! das gefällt mir nicht, daß die lleine, niedrige
Staude dort so große, prächtige Früchte trägt, und der
große, herrliche Eichbaum hat doch nur so kleine, armselige
Eicheln. Wenn ich die Welt erschaffen hätte, dann müßte
mir der Eichbaum mit lauter großen, goldgelben Kürbissen
prangen. Das wäre dann eine Pracht zum Ansehen!"
Kaum hatte er dies gesagt, so fiel eine Eichel herab und
traf ihn so stark auf die Nase, daß sie blutete. „O weh!"
rief jetzt der Weltverbesferer erschrocken, „da habe ich für
meine Naseweisheit einen derben Nasenstüber bekommen.
Wenn diese Eichel ein Kürbis gewesen wäre, so hätte sie mir
die Nase garstig zerquetscht. Ja:
Dumm, sehr dumm hab' ich gedacht.
Gott hat alles wohl gemacht!"
4. Sieben Fragen.
Wer weiß, woraus das Brünnlein quillt, daraus wir trinken
werden? Wer weiß, wo noch das Schäflein geht, das für uns
Wolle träget?
Wer weiß, woraus das Körnlein wächst, das uns zur Nahrung
dienet? Wer weiß, wer uns den Tisch noch deckt, der unsern
Körper speiset?
Wer weiß, wer uns den Weg noch zeigt, darauf wir wandern
müssen? Wer weiß, wo wohl das Bettlein steht, darin mich Gott
einleget?
Wer weiß, wann gar der Tod wohl kommt, der uns zum
Richter führet? — Ach treuer Vater, das weißt du; dir ist ja
nichts verborgen!
Und wenn's auch heute nicht geschieht, geschieht es doch wohl
morgen. Ihr Sorgen, weicht, laßt uns in Ruh'; denn Gott
wird für uns sorgen!