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schnellen Windungen um den Stamm herum sucht es dem
furchtbaren Feinde zu entfliehen. Auf und nieder, kreuz und
quer geht die tolle Jagd. Ob vielleicht ein halsbrechender
Sprung auf den nächsten Baum Rettung bringt? Zehn Fuß
weit springt das Eichhörnchen durch die Luft, aber der Mar¬
der ihm nach. Da braucht er das letzte Mittel: es breitet
die Beine aus, hängt den Schwanz wagrecht und stürzt sich
60 Fuß hoch von dem Gipfel der Tanne auf den Boden
herunter. Das läßt der Marder bleiben, und ehe er sich
von seinem Staunen erholt und den Stamm hinunter eilt,
ist ihm das Eichhörnchen schon lange aus dem Gesichte.
15. Der Hamster.
Oer Hamster legt sich nicht nur ein Kämmerlein für
seinen Winterschlaf an, der vom December bis gegen
den März dauert, sondern auch mehrere Vorratskam¬
mern. In diesen sammelt er Roggen, Weizen, Gerste,
Hafer und wenn er dazu kommen kann, auch Bohnen,
Erbsen und Lein, eine jede dieser Fruchtgattungen be¬
sonders, weil sie auch nicht alle zu einer Zeit reifen.
Sollte er aber immer auf einmal nur soviel eintragen,
als ein spannenlanges Tierlein wie er in den Mund neh¬
men kann, so würde er von einer Ernte wenig bekom¬
men, besonders wenn an einem Tage geschnitten und
am andern schon eingefahren wird. Darum hat ihm sein
Schöpfer zwei Backentaschen gegeben. Dieselben sind
drei Zoll lang und anderthalb Zoll weit und liegen von
den Backenzähnen an bis zur Mitte des Halses frei wie
Schwimmblasen zwischen Haut und Fleisch. Mit der
Zunge können sie gefüllt und von aussen her durch
Drücken mit den Vorderpfoten wieder geleert werden.
So wird es dem Hamster leicht, oft über zwanzig bis
dreifsig Pfund der besten und schwersten Körner einzu¬
heimsen. Und ist dies geschehen, so kann es kalt wer¬
den, wann es will. Kommen die Vorboten des Winters,
dann richtet er vollends sein Schlafstüblein her, füttert
es mit Stroh aus, verstopft die Gänge, die an das
Tageslicht führen, und verzehrt noch die Hälfte seines
Vorrates. Den Rest geniefst er, wenn ihn der März
wieder aufgeweckt hat und seine Fastenspeisen, welche
meist aus Kräutern und Wurzeln bestehen, noch nicht
zu haben sind.