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genannt werden. (Ein solches Pflanzentier ist auch der Badeschwamm, 
der ebenfalls aus dem Meere kommt). — Aber auch in der 
Luft herrscht zur Zeit der Ebbe ein reges Leben, denn die 
Strandvögel: die Möven, die Störche und selbst die Schnepfen 
machen sich heran und flattern und wandeln am Strome oder 
auf den entblößten Lagunen (Tiefen und Inseln im Meere), um 
auf Seegewürm Jagd zu machen. Während der Flutzeit aber, 
bei deren Heranrücken die Menschen, die Fischer, die Austern- 
und Krabbensucher die Flucht ergreifen, ist den Strandvögeln ein 
Teil ihrer Nahrung entzogen, und sie sitzen dann ruhig am Lande, 
auf den Wiesen und hinter den Deichen, sich behaglich dem Ge¬ 
schäfte der Verdauung überlassend. 
14. Großbritannien. 
Nördlich von Frankreich liegt das Jnsclreich Großbritannien. Es 
besteht aus den beiden größeren Inseln Großbritannien (England und 
Schottlands und Irland und einigen Gruppen kleinerer Inseln. Im Westen 
dieses Jnselrcichs fluten die Wogen des unermeßlichen atlantischen Oceans. 
Die lange Ostküste wird von der Nordsee bespült; von Frankreich ist es 
durch die Straße von Calais (sprich Kalä) getrennt und zwischen Gro߬ 
britannien und Irland flutet die irische See. 
Der nördliche Teil der größeren Insel heißt Schottland. Es ist 
ein hohes, felsiges Bcrgland. Je weiter nach Norden man gelangt, desto 
höher und wilder werden die Bergen. Zwischen ihnen ziehen sich ungeheure 
Moore und Haiden hindurch. Auf diesen Bergen lebt das kräftige Geschlecht 
der Bergschottcn. Seinen Unterhalt gewinnt es von Fischerei, Jagd und 
Viehzucht. Die Berge des Landes sind reich an Metallen und Steinkohlen. 
In den südlichen Strichen gibt es auch fruchtbare Thäler; in einem der¬ 
selben liegt E din bürg, die Hauptstadt des Landes. 
England ist weit größer, als Schottland. Hier wechselt Bergland mit 
weiten und fruchtbaren Niederungen ab. Unter seinen Gebirgen ist das 
Gebirge von Wales (sprich Wäls), im Westen der Insel, das bekannteste. 
Im Innern desselben lagern unermeßliche Schätze von Eisen, Kupfer. Zinn 
und Steinkohlen. Die Thäler Englands durchziehen wasserreiche Flüsse, die 
indessen nur einen kurzen Lauf haben. Der Hauptfluß ist die Themse, 
welche in die Nordsee geht. Außerdem durchschneiden unzählige Kanäle das 
Land nach allen Richtungen. 
Die Luft ist wegen der Nähe des Meeres beständig feucht und neblig, 
ganz heitere Tage gibt es wenige im Jahre. Aber die Feuchtigkeit der 
Luft und die häufigen Regen machen das Gras der Wiesen grün und saftig. 
Auf ihnen weiden die schönsten Rinderherden. Die Felder sind fruchtbar 
und werden sorgfältig bestellt. Das Land ist übersäet mit Dörfern ; präch¬ 
tige Landhäuser erheben sich allcrwärts, von herrlichen Lustwäldern, lieblichen 
Gürten und fruchtbaren Ackern umkränzt. In den englischen Städten 
herrscht ein außerordentlicher Gewerb-und Kunstfleiß. Inden unzähligen 
Fabriken fertigt man vorzüglich Baumwollen-, Seiden-, Eisen- und Stahl¬ 
waren, die auf alle Marktplätze der Welt verschickt werden. Die englische 
Handelsflotte zählt über 30,000 Schifte. In die geräumigen Häfen der 
großen Handelsstädte an der Küste laufen beständig Schiffe aus allen Tei-
	        
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