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ohne Ekel das Blut ihrer Feinde. Sie waren sehr gefürchtet und 
richteten große Verheerungen an. Unter Arnulf I. erschienen sie 
zuerst in Deutschland und wiederholten ihre Einfälle unter den 
folgenden Kaisern. Im Jahre 917 kamen sie zum ersten Mal 
in's Elsaß. Vom Bodensee her überfielen sie die Stadt Basel 
und drangen ins Elsaß ein, das sie verheerten. Herzog Burkard 
von Schwaben setzte ihnen tapfern Widerstand entgegen. Im 
Jahre 924 machten die Ungarn einen neuen Einfall ins Elsaß 
und verheerten Alles. Ein drittes Mal erschienen sie (935) in 
unserm Lande; sie kamen wieder vom Bodensee her, drangen in 
den Schwarzwald ein, setzten über den Rhein und verheerten das 
Ober-Elsaß. Bei Bennweier suchte ihnen Graf Leutfried zu 
widerstehen, wurde aber geschlagen. Die Ungarn drangen bis 
an den Ungersb erg bei Dambach vor. Im Ober-Elsaß hinter¬ 
ließen sie im Thale von Gebweiler eine blutige Spur. Sie woll¬ 
ten die Abtei Murbach plündern; der Abt war mit den Kost¬ 
barkeiten geflohen. Sie fanden nur sieben Klosterbrüder vor, 
welche sie auf dem sog. Mordfelde am Fuße des Belchen elen¬ 
diglich ermordeten Ratgeber. 
17. Der erste Krenffttg. 
(1096 ii. Chr.) 
Zu Ende des elften Jahrhunderts erscholl im ganzen christ¬ 
lichen Abendlande die Kunde: Das heilige Grab, worin der Leib 
Christi lag. ist in der Gewalt der Türken, welche die frommen 
Wallfahrer verfolgen und morden und die Heiligtümer schänden. 
Und es kam ein Pilger aus dem gelobten Lande zurück, Peter 
von Amiens, der Einsiedler genannt. Auf einem Esel zog er durch 
die Länder der Christenheit, in der 'einen Hand das Bild des ge¬ 
kreuzigten Heilandes und in der andern einen Brief vom Pa¬ 
triarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes, daß 
sie auszögen, um das heilige Grab aus der Gewalt der Türken 
zu besteien. Wo Peter von Amiens hinkam, predigte er mit lau¬ 
ter Stimme die Leiden der Christen im gelobten Lande und sprach: 
„Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet: 
„„Wohlan, Peter, richte aus, was du begannst, und ich werde mit 
dir sein, denn die Stunde ist gekommen, daß mein Tempel ge¬ 
reinigt werde."" Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub, 
Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang. 
Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und 
Knechte standen auf, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege 
gegen die Ungläubigen. 
Der Papst, Urban II., berief 1095 eine große Kirchenversamm¬ 
lung nach Clermont in Frankreich. Da waren 14 Erzbischöfe, 225 
Bischöfe, 400 Äbte und Fürsten und Laien ohne Zahl. Mit be-
	        
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